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22.04.2008

Max, Moritz, Will
(Nominierungen für Comic-Preise)

Gestern gaben der Comic-Salon Erlangen und der Sponsor Bulls Press die Nominierungen für den wichtigsten deutschen Comic-Preis, den Max-und-Moritz-Preis, bekannt. Drei Preisträger stehen bereits fest: der bärtige Brite Alan Moore bekommt den Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk. Diese Entscheidung lag in der Luft, schließlich zweifelt fast niemand an der ganz besonderen Qualität von Moores Comics, außerdem gibt es in diesem Jahr jemanden, der den Preis für ihn entgegen nehmen kann. Persönlich wird Alan Moore zwar nicht anwesend sein (seit vielen Jahren meidet er sowohl Reisen als auch Messebesuche), aber seine Frau Melinda Gebbie ist zu Gast auf dem Comic-Salon, wo sie ihr gemeinsames Werk Lost Girls vorstellen wird.

Außerdem werden zwei wichtige deutsche Comic-Pioniere ausgezeichnet: Hansrudi Wäscher und Hannes Hegen bekommen den Spezialpreis der Jury. Wäscher spielte für alle Comicleser, die in den 50er und 60er Jahren im Westen aufwuchsen, mit seinen Comichelden Sigurd, Nick und anderen eine wichtige Rolle. Auf der anderen Seite der Mauer schuf Hannes Hegen die Zeitschrift Mosaik und die dort auftretenden Digedags und legte damit den Grundstein für ein bis heute lebendiges Franchise (auch wenn man diesen Begriff in der DDR vermutlich nicht gebrauchte).

Neben diesen Preisträgern, die bereits feststehen, nominierte die Jury jeweils 3 bis 5 Kandidaten für insgesamt sieben Preis-Kategorien. Erstmals mit 5.000 Euro dotiert ist der Preis für den besten deutschsprachigen Comic-Künstler - nominiert wurden Anke Feuchtenberger, Reinhard Kleist und Isabel Kreitz. Noch keine Nominierungen gibt es für den neu ausgelobten Nachwuchspreis - dieser ist mit 1.000 Euro dotiert.

Isabel Kreitz ist noch zwei weitere Male nominiert: Ihre Erich-Kästner-Adaption Der 35. Mai steht sowohl auf der Liste für den besten deutschsprachigen Comic als auch beim besten Comic für Kinder. Die Kategorie Bester internationaler Comic ist in diesem Jahr fest in den Händen der französischen BD-Erneuerer aus dem Umfeld des Verlags L'Association (die in Erlangen auch mit einer großen Ausstellung vertreten sein werden): Nominiert sind Christophe Blain (Gus), David B. (Die heilige Krankheit), Manu Larcenet (Der alltägliche Kampf) und Joann Sfar (Die Katze des Rabbiners), sowie als einziger Nicht-Franzose Paul Hornschemeier mit Komm zurück, Mutter.

Einen Überblick über alle Nominierungen findet man auf der Website des Comic-Salons.


Wenige Tage vorher wurden auch die Nominierungen für den US-Comic-Oscar, den Will Eisner Award, bekannt gegeben. Die Liste umfasst stolze 29 Kategorien und bildet wie schon in den Vorjahren eine Mischung aus Mainstream- und Indiecomics, aus den üblichen Verdächtigen und neuen Namen. Die vollständige Liste gibt es hier.

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posted by Thomas um 10:13 | Permalink