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17.04.2008
Kurzinterview zu "Der abscheuliche Charles Christopher"
(neuer Webcomic)
Die Biblyothek, bis jetzt bekannt als Herausgeber der drei Bände von Nina Ruzickas Der Tod und das Mädchen, hat ein gutes Näschen für Spitzencomics bewiesen. Vor kurzem startete sie die kostenlose deutsche Version des von Karl Kerschl wunderschön gezeichneten Webcomics The Abominable Charles Christopher, genannt Der abscheuliche Charles Christopher, und schon ist er für den diesjährigen Eisner-Award (Kategorie "Best Digital Comic") sowie den Shuster-Award ("Outstanding Canadian Webcomic") nominiert.
Wir befragten Verlagschefin Lydia B. Schönberger zu ihrem neuen Projekt, das momentan jeden Mittwoch und Sonntag aktualisiert wird, bis es die Originalfassung eingeholt hat und dann auf ein wöchentliches Update umstellt.
Comicgate: Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, den Webcomic auf Deutsch zu bringen, und wie kam der Kontakt zustande?
Lydia B. Schönberger: Wir (Nina und ich) lesen diesen Comic schon einige Zeit, und vor ein paar Wochen kamen zwei Brasilianer auf die Idee, den Comic zu übersetzen. Danach folgte noch ein Däne. Und Karl meinte in seinem Blog, es wäre so toll, wenn es jemanden gäbe, der den Comic ins Deutsche und Französische übersetzen würde. Da schrieb mir dann Nina (sie hat das vor mir gelesen), ich soll das machen und sie übersetzt es. Ich war erst etwas erschlagen von der Idee, da ich mitten im Marketing für Pomme d'amour stecke und kaum Zeit für irgendetwas anderes habe. Aber ich habe dann trotzdem bei Karl angefragt und er war sofort Feuer und Flamme und hat uns dabei noch voll unterstützt.
CG: Eure Website gleicht der originalen ja bis auf's Haar. Wie kommt's?
LS: Seine Website zu kopieren war meine Idee. Ich habe das einfach getan, ohne Karl zu fragen und es war auch ein bisschen riskant, denn es hätte genauso gut sein können, dass ihm das missfällt. Wir arbeiten schon lange mit WordPress und wir kennen auch das WordPress Theme "Comicpress" von Tyler Martin. (Das verwenden viele Comiczeichner, wir hatten es bislang nur testweise installiert und hier bot sich die Gelegenheit, es mal produktiv zu erproben.)
Am einfachsten und schnellsten war es dann natürlich, Karls Style zu kopieren. Da muss man nicht kreativ sein. ;o)
Karl war dann sehr erstaunt - erschrocken, aber begeistert. Er meinte nur, Wahnsinn, ich dachte ihr macht so ein einfaches Blog wie die Brasilianer oder Dänen. Der französische Übersetzer, den es mittlerweile auch gibt, hat es dann ebenso wie wir gemacht (wobei sein Style etwas abweicht, unseres eigentlich auch, aber das ist kaum zu bemerken).
CG: Habt Ihr mit Der Abscheuliche Charles Christopher noch etwas vor, oder ist das erstmal nur als kostenloser Webcomic geplant?
LS: Derzeit ist es ein kostenloser Webcomic und es soll auch so bleiben. Karl ist einer jener Idealisten, die nicht einmal Werbung auf der Website schalten wollen. Zumindest zur Zeit noch nicht. Er will es ohne Werbung schaffen. Er ist ja davon nicht abhängig, denn er hat noch seinen
Zeichnerjob, mit dem er offenbar genug Geld verdient. Ob wir DACC eines Tages auch drucken werden ist noch vollkommen offen. Grundsätzlich denken wir weit im Hinterkopf darüber nach, das hängt aber von vielen Faktoren ab. Nicht zuletzt davon, wie gut der Webcomic hierzulande angenommen wird und auch, wie uns letztendlich die Story gefällt. Denn auch wir wissen derzeit noch nicht, wo der Handlungsbogen hinführen wird.
CG: Danke für die schnelle Beantwortung der Fragen!Labels: Biblyothek, Eisner, Karl Kerschl, Webcomic
posted by Frauke um 23:16 | Permalink