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Die Welt am Draht, das sind Kommentare, Informationen, Gedanken und natürlich News rund um die Welt der Comics und darüber hinaus.

01.03.2010

Spatzen auf den Dächern 9
(Best of Comicgate-Tweets KW 04-08)

Aufhebenswerte Tweets der letzten Wochen aus dem Gezwitscher der Comicgate-Redaktion, wo wir das Neueste aus der Welt der Comics und darüberhinaus sammeln.

Zeichenerklärung:
RT = retweet = Zitieren eines anderen Tweets von Nutzer @xyz
Verfasser: TK = Thomas, mof = Marc-Oliver, DW = Daniel, FP = Frauke


KW 04
KW 05
KW 06
KW 07
KW 08
  • Schöne Tipps: Panels that always work. FP RT @BJLG For all my friends making comics?download this genius: http://bit.ly/9wVpFL

  • Sinnlos, aber lustig: Batman & Robin Comic Generator http://bit.ly/9vxa0Y TK

  • US-Tipp der Woche: CAPTAIN SWING AND THE ELECTRICAL PIRATES OF CINDERY ISLAND #1 von Warren Ellis & Raúlo Cacéres: http://bit.ly/b8xPtq mof

  • Die Trennung zw. westl. Comics und Manga zeigt sich auch beim Comic-Salon: Tokyopop wird nicht mehr dabei sein. http://bit.ly/cW9wxr FP

  • Batman schlägt Superman. Zumindest was die Comicauktionen angeht, da liegt der Dunkle Ritter seit heute vorne. DW http://tinyurl.com/yj4hqrf

  • FP RT @laybag: RT @spreeblick: Im neuen "Selbstauslöser" geht's mit Mawil in die Comic-Bibliothek: http://bit.ly/8Xfc7E

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posted by Frauke um 23:12 | Permalink


16.01.2009

Superman und Golem
(Ausstellung in Frankfurt)

Der Besucher wird am Eingang von Superman empfangen. In einer Endlosschleife fliegt der Mann aus Stahl mit ordentlich Täterätä! über den Fernsehbildschirm. Zu sehen ist eine TV-Episode aus den 1940er Jahren. Der berühmte Held am Eingang der Ausstellung Superman und Golem soll als Blickfang dienen. Noch bis zum 22. März sind im Jüdischen Museum in Frankfurt Comics zu sehen, an deren Entstehung Juden maßgeblich beteiligt waren und in denen auch oft Aspekte jüdischen Lebens und jüdischer Geschichte verarbeitet werden.

Nicht immer finden sich in den Geschichten jüdischer Zeichner auch jüdische Themen. Superman ist ein gutes Beispiel dafür. So wird am Eingang der Ausstellung darauf hingewiesen, dass es nicht darum gehe, den Comic als spezifisch jüdisches Medium zu vereinnahmen, sondern lediglich einen wichtigen Aspekt herauszuarbeiten. Der Cape-Träger vom Planeten Krypton zum Beispiel verweist auf seine beiden jüdischen Schöpfer, die Comic-Künstler Joe Schuster und Jerry Siegel, die Superman 1932 erfanden und damit den Boom der Superhelden einläuteten. Eine bezeichnend jüdische Figur ist Superman jedoch nicht.

Doch nur wenig ist so leicht und unverfänglich wie Superman. Schon im zweiten Ausstellungsraum findet sich ein Exponat, eine Zeitungsseite aus dem Nazi-Blatt Das Schwarze Korps von 1940, in dem ein namenloser deutscher Schmierfink versucht, Superman und Jerry Siegel in den Schmutz zu ziehen. Die Propaganda des Dritten Reichs reagierte damit auf eine zweiseitige Comic-Story, in der Superman sowohl Hitler als auch Stalin entführt und vor ein Tribunal schleppt. Zu sehen ist nicht nur der diffamierende deutsche Zeitungsartikel, sondern auch die zweiseitige US-Comic-Story.

Dieses außerordentlich gelungene Ausstellungsstück führt weiter zu ernsteren Themen als Superman, zum Beispiel zu den Graphic Novels von Will Eisner, weiter zu Spiegelmans Maus und weiter zu Harvey Pekars American Splendor. Zu sehen sind Werke von insgesamt 48 Comic-Künstlern. Die meisten Arbeiten kommen aus den USA, was einen deutlichen Schwerpunkt der Ausstellung ausmacht. Doch auch europäische und israelische Comic-Künstler finden ihren Platz. Joann Sfar hat beispielsweise einige Originalseiten zur Verfügung gestellt und wird in angemessenem Umfang gewürdigt. Zeitlich bewegt sich die Ausstellung zwischen 1910 und der Jetztzeit.

Die Ausstellung im Jüdischen Museum Frankfurt ist allen Comic-Freunden zu empfehlen. Wenn man sich Zeit nimmt und nicht nur die Zeichnungen überfliegt, sondern auch in Ruhe liest und betrachtet, benötigt man mindestens einen halben Tag. Wer sich vorab noch mehr informieren möchte, findet weitere Infos über das Jüdische Museum und die aktuelle Wechselausstellung hier.

Superman und Golem. Der Comic als Medium jüdischer Erinnerung
Ausstellung im Jüdischen Museum Frankfurt
18. Dezember 2008 ? 22. März 2009

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posted by Christopher um 12:13 | Permalink


01.12.2008

Die Meldungen II
(News-Bröckchen der letzten Zeit, Teil 2 von 2)

Fumetto gibt Stargast für 2009 bekannt: Passend zum gestrigen Eintrag ist es David Shrigley, der schottische Cartoonist, der das Comicfestival in der Schweiz beehrt. Das Fumetto 2009 findet vom 28.03 bis zum 05.04 in Luzern statt und bietet über die wunderschöne Stadt verteilt 18 Hauptausstellungen.
Das Rahmenprogramm hat seinen Schwerpunkt im Theater. Gezeigt wird u.a. die Operette Der Vogelhändler, deren Bühnenbild der Comickünstler Henning Wagenbreth entworfen hat und die letzten Sonntag Premiere in Luzern feierte. Pressetext zum Vorgehen des Künstlers: "Henning W. arbeitet für diese Produktion mit seinem selber entwickelten autmatischen Illustrationssystem 'Tobot'. Das heißt, dass er verschiedenste Elemente entworfen hat, welche in verschiedensten Varianten ins Bühnenbild integriert sind in dem sie zweidimensional präsent sind, dabei auch wie kleine Animationen funktionieren und als drittes diese auch auf den Kostümen der Figuren wieder auftauchen. Somit ist Comic auf verschiedenste Weise in die Produktion eingebunden, was das Zusammentreffen der Zwei- und Dreidimensionalität (via der realen Darsteller) besonders spannend macht. Als besondere Herausforderung war für Wagenbreth herauszufinden, wie die Zweidimensionalität im Raum funktioniert und dies auch zu entdecken. Als weiteres hat ihm besonders gefallen, wie er über seine Illustrationen die Musik ganz ander entdeckt hat."

Joscha Sauer bei TV Total: Es gibt im deutschen Fernsehen kaum noch Sendungen, bei denen man auftreten kann, um seinen Bekanntheitsgrad in der Gruppe der unter 30-Jährigen zu steigern. Wer von denen die Website Nicht Lustig und die dazugehörigen Cartoonbände tatsächlich noch nicht kennen sollte, der wurde mit dem Cartoonisten Sauer letzten Dienstag bei TV Total bekannt gemacht. Anlass war das Erscheinen des vierten Bandes der Cartoonreihe. Stefan Raab zeigte sich gewohnt unvorbereitet und fiel seinem Gast bei jedem zweiten Satz ins Wort. Für diese Umstände schlug sich Joscha recht tapfer und zeichnete auch noch einen schnellen Cartoon in Übergröße für "Stefan mit f". Den Auftritt kann man sich bei Pro 7 anschauen. Würde mich mal interessieren, was für eine Trafficsteigerung solch ein Auftritt bringt.

Originalzeichnungen von Reinhard Kleist aus Cash, Elvis und Havanna werden vom 06.12 bis 06.01.09 im Komödienhaus, Am Viehmarktplatz, 88400 Biberach ausgestellt. Die Vernissage, bei der Kleist anwesend ist und signiert, beginnt am 05.12 um 20 Uhr (Einführung in die Ausstellung von Dr. Uwe Degreif).
Öffnungszeiten: Mi-Fr: 14-17 Uhr, Sa/So/Feiertage: 11-17 Uhr.
Geschlossen: 24., 25., 31.12 und 01.01.09

Weitere Ausstellung: Jahrhundert der Comics - Die Zeitungs-Strip-Jahre befasst sich bis zum 26.04.09 mit der Geschichte der Zeitungsstrips. Es werden sowohl gedruckte historische Originalexponate als auch Originalzeichnungen von u.a. Lyonel Feininger, Winsor McCay, Rudolph Dirks, George Herriman, George McManus, Chester Gould, Hal Foster, Burne Hogarth, Milton Caniff und Walt Kelly gezeigt. Dazu gibt es einen 256 Seiten umfassenden Katalog (Foto) mit 335 Farbabbildungen für 30,- Euro.
Museum Huelsmann, Kunst + Design, Direktorenvilla, Ravensberger Park 3, 33607 Bielefeld
Öffnungszeiten: Di-Sa: 14-18 Uhr, So 11-18 Uhr (öffentliche Führungen sonntags 11.30 Uhr, an den Feiertagen erfragen. Für Gruppen auf Anfrage auch außerhalb der Öffnungszeiten).
Im Rahmen der Ausstellung (Kurator: Dr. Alexander Braun) geben Klaus Scherwinski ("Comiczeichnen und Charakterdesign": 17.01 15 Uhr, 26.02 18:30 Uhr für Jugendliche und Erwachsene) und Stefan Mayr ("Cartoon und Darstellungstechnik": 04.02 16 Uhr für Kinder/Eltern, 06. und 27.03 jeweils 17 Uhr für Erwachsene) in der Bibliothek einen Einblick in die Materie.

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posted by Frauke um 23:20 | Permalink


20.10.2008

Lewis Trondheim in Freiburg
(Signiertermin im X für U)

Lewis Trondheim ist einer der bedeutendsten frankobelgischen Comickünstler der letzten Jahrzehnte. Mit Donjon und Lapinot schuf er zwei heitere und nachdenkliche Dauerbrenner, die direkt den Weg in die Herzen der Leser fanden. Seit Jahren war er schon nicht mehr in Deutschland unterwegs. Jetzt hat er es mal wieder geschafft, anlässlich seines neuen Bandes Insel Bourbon 1730 (zusammen mit Appollo, bei Reprodukt). Am 16. Oktober war er zum Signieren im Freiburger Comicladen X für U.

Es ist ein ungemütlicher Tag in Freiburg: Der Himmel ist wolkenverhangen, ständig regnet es, und die Trottoirs drohen unter klebrigem Laub zu verschwinden. Der Herbst zeigt sich heute von seiner schlechten Seite.

Trotzdem sind ein paar Menschen unterwegs. Sie stehen am Eingang vor dem X für U, und Uli Pröfrock fragt, ob sie nur so da seien oder wegen Lewis Trondheim gekommen sind. Wer wegen des Künstlers da ist, bekommt eine Nummer wie an der Käsetheke. Es soll kein Hauen und Stechen geben.

Trondheim sitzt da und zeichnet, geduldig, freundlich, fast schüchtern. Er trägt eine legere graue Jacke, darunter einen Fleecepulli und ist ein bisschen unrasiert. Im Hintergrund dudelt Jazz. Die Atmosphäre ist entspannt und locker, ganz anders als draußen, wo es gerade wieder zu regnen anfängt.

Das X für U ist voll, aber nicht so, dass es unangenehm ist. Es sind eindeutig mehr Männer als Frauen da. Die meisten Besucher dürften zwischen zwanzig und vierzig Jahre alt sein. Ein paar junge Familien mit Kinderwagen sind darunter, außerdem ein paar Kleinkinder.

Trondheim zeichnet in jedes Heft, das man ihm vorlegt: Herr Hase, Donjon, Das Land der drei Lächeln ? In Plastiktüten und Rucksäcken werden seine Comics gebracht. Neben ihm liegen Utensilien: ein paar Stifte, etwas Farbe und eine Federmappe. Dazu eine Brille mit gefleckten Bügeln. Vor ihm stapeln sich seine Alben, die vielen Sonderformate und sein neuestes Werk: Insel Bourbon 1730, eine Geschichte über Piraten auf der Insel Réunion. Der junge Mann, der jetzt an den Zeichentisch kommt, möchte gerne den Drachenkrieger Marvin auf die Innenseite eines Donjon-Albums gezeichnet haben.

Trondheim fängt an, der Stift zuckt über das Papier, wilde Striche, die sich schnell zu einem Ganzen verbinden. Als er mit der Zeichnung fertig ist, dreht er sich um und fragt Uli, ob er sich kurz sein Zippo ausborgen darf. Dann zündet er die Seite an einer Ecke an und löscht sie sofort wieder. Für einen Augenblick liegt der Geruch von verbranntem Papier in der Luft. Der junge Mann lacht, als er sein Donjon-Album zurückbekommt. Das Brandloch sitzt genau dort, wo Marvin Feuer gespuckt hat. Vielleicht hätte er doch lieber Herbert die Ente nehmen sollen...

Nach über einer Stunde macht Lewis Trondheim zum ersten Mal eine Pause. Fünfundzwanzig Fans haben ihre Zeichnungen bekommen, aber die Schlange ist noch lange nicht zu Ende. Trondheim war schon seit ein paar Jahren nicht mehr in Deutschland auf Signiertour. Morgen soll es sofort weitergehen nach Frankfurt, zur Buchmesse. Eine Podiumsdiskussion mit Andreas Platthaus steht auf dem Programm.

Aber noch ist er nicht weg und zeichnet geduldig mit leuchtenden Augen in ein Heft nach dem anderen. Das laute Messetreiben lässt noch auf sich warten. Von der gläsernen Fensterfront des X für U perlen die Regentropfen. Leichte Jazzmusik liegt in der Luft.

So schlecht ist dieser verregnete Herbsttag eigentlich gar nicht.

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posted by Christopher um 23:17 | Permalink


26.02.2008

Wonder-Con 2008
(Messebericht)

Die reizende Kölner Zeichnerin Sarah Burrini weilt gerade zwecks Erweiterung ihrer Kenntnisse beim Periscope-Studio in Portland (USA), eine Art Schwergewichts-Comickünstlerkollektiv (u.a. mit Steve Lieber von Whiteout). Gerade zurückgekommen aus San Francisco von der Wonder-Con 2008, einer "mittelgroßen Comicmesse" (wohlgemerkt nach amerikanischem Standard), hat sie schöne Bilder und einen Bericht dazu auf ihrem Blog zusammengestellt.
Wenn das so weitergeht mit ihr, dann können wir in zehn Jahren mal sagen, dass wir sie schon vorher gekannt haben. Und dass wir einen Beitrag von ihr im Comicgate-Magazin 3 hatten (bzw. haben werden, ist ja erst im Mai soweit). Yay!

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posted by Frauke um 23:07 | Permalink