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Die Welt am Draht, das sind Kommentare, Informationen, Gedanken und natürlich News rund um die Welt der Comics und darüber hinaus.

30.11.2008

Die Meldungen I
(News-Bröckchen der letzten Zeit, Teil 1 von 2)

Durch die Nacht mit Miranda July und David Shrigley: Arte zeigt in seiner originellen Dokumentationsreihe "Durch die Nacht mit ..." diesmal das Aufeinandertreffen des britischen Cartoonisten David Shrigley (schräge Sachen auf seiner Website: z.B. Sammlung an Tattoos mit seinen Motiven) mit der amerikanischen Filmemacherin, Schriftstellerin und Künstlerin Miranda July. Die Begegnung in Paris zur Fashion Week wird am 04.12 ab 00:05 Uhr auf Arte ausgestrahlt. Pressetext: "David Shrigleys Markenzeichnen sind seine absurd-düsteren Cartoons. Darauf sind auch Bands wie Blur, Franz Ferdinand und Hot Chip aufmerksam geworden und beauftragten Shrigley für Musikvideos oder vertonten seine Cartoons. Eine spielerische Begegnung zweier Ausnahmekünstler, die zwischen einsamer Tüftelei und schonungsloser Selbstdarstellung schwanken - und dabei unheimlich charmant sind." Falls alles läuft wie gedacht, so kann man die Sendung nach der Ausstrahlung eine Woche lang im Stream auf arte+7 anschauen.
Diese Filmreihe ist generell hochinteressant, z.B. trifft H.P. Baxxter auf Heinz Strunk, Rosa von Praunheim auf Todd Verow, Billy Corgan auf Uli Jon Roth, Bastian Pastewka auf Frank Plasberg, Judith Holofernes auf Lewis Trondheim und vieles, vieles mehr.

Stray Bullets wechselt wieder den Verlag:
Die Ehapa Comic Collection hat in ihrem Sommerprogramm 2009 für den August den ersten Band einer Hardcoverausgabe von Stray Bullets angekündigt (224 Seiten, s/w, 29,95 Euro) - der dritte Anlauf für diese hochgelobte Comicserie von David Lapham, nach Ehapa/Feest und Schwarzer Turm. Allerdings ist Stray Bullets noch unvollendet, da Lapham aus finanziellen Gründen anderen Projekten momentan den Vorzug geben muss.
Ebenfalls im Sommerprogramm zu finden: mehrere neue abgeschlossene "all in one"-Comics (Herr der Finsternis im Mai, Tanatos im Juli, Die schwarze Trilogie im August und Auf der Suche nach dem Einhorn im September). Bei diesen Komplett-Ausgaben läuft man wenigstens nicht Gefahr, dass Nachfolgebände nicht mehr erscheinen werden, wie es Ehapa in der Vergangenheit leider des öfteren vorgeführt hat (man denke z.B. an die engagierte Eigenproduktion Die Wellenläufer, deren sechs geplante Ausgaben nach zwei Bänden inkl. einer Formatumstellung eingestellt wurde).
Derweil hat man im Ehapa-Forum, das eigentlich höchstpersönlich vom Chef mitbetreut wird, bis März 2009 erstmal etwas weniger Kontakt zum Verlag: Georg Tempel hat eine Auszeit wegen Elternzeit genommen.

Noch ein Verlagswechsel: Blankets wurde von Carlsen Comics für August 2009 als "überarbeitete Neuedition in gehobener Hardcover-Ausstattung und Handlettering" angekündigt. Die erste Ausgabe des renommierten Comics von Craig Thompson (Comic des Jahres 2005) erschien bei Speed Comics (Verlag Thomas Tilsner), der mittlerweile nicht mehr existiert.

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posted by Frauke um 23:34 | Permalink


13.06.2007

Egmont essen Carlsen auf?
(Übernahme im skandinavischen Buchmarkt)

Auf dem skandinavischen Buchmarkt gibt es eine Veränderung, die sich womöglich auch auf die deutsche Comicwelt auswirken könnte. Der skandinavische Medienkonzern Egmont mit Hauptsitz in Kopenhagen akquiriert Verlage in zwei Ländern: In Dänemark kauft der Verlag Aschehoug, der zu Egmont gehört, den Bonnier-Verlag (genauer gesagt: die dänische Niederlassung des Stockholmer Bonnier-Konzerns) und fusioniert mit ihm zum neuen Verlag Lindhardt & Ringhof.
In Norwegen fusionieren die Verlage Damm (Egmont-Gruppe) und Cappelen (Bonnier-Gruppe) zum künftig größten norwegischen Verlagshaus Cappelen Damm.

Was das mit deutschen Comics zu tun hat? Die beiden größten und traditionsreichsten Comicverlage im Lande gehören zu eben diesen beiden skandinavischen Verlagsgruppen. Der Hamburger Kinder- und Jugendbuchverlag Carlsen mit seinem Imprint Carlsen Comics ist von Anfang an eine deutsche Niederlassung des dänischen Carlsen Verlags, der wiederum zum schwedischen Bonnier-Konzern gehört.
Auf der anderen Seite sind die deutschen Egmont Verlagsgesellschaften, zu denen die beiden Marken Ehapa Comic Collection und Egmont Manga & Anime (EMA) gehören, ein Teil der dänischen Egmont-Gruppe.

Sind Egmont/Ehapa und Carlsen also bald ein Verlag? Soweit ist es noch nicht, eine Schlagzeile wie "Egmont kauft Carlsen" ist sachlich nicht richtig. Die Vereinbarungen, so besagen es die jeweiligen Pressemitteilungen, gelten für den dänischen und den norwegischen Markt, von einer Fusion in Deutschland ist nicht die Rede. In jedem Fall rücken die beiden Mutterhäuser von Carlsen und Egmont/Ehapa näher zusammen, was sich vielleicht nicht unmittelbar, aber doch indirekt auf deutsche Leser auswirken könnte (Stichwort: internationale Lizenzen!). Die französische Comic-Website ActuaBD bemerkt dazu, dass Carlsen und Ehapa bei einer möglichen Fusion in Deutschland einen gemeinsamen Anteil von 80% auf dem deutschen Comicmarkt hätten.

(via comic.de)

UPDATE, 13:50 Uhr: Carlsen-Mitarbeiter Kai-Steffen Schwarz hat im Comicforum eine offizielle Stellungnahme des Carlsen Verlags veröffentlicht:
"In Dänemark hat sich Bonnier von seinen Buchverlagen, die dort eine verhältnismäßig kleine Rolle am Markt spielen, getrennt. Eine dieser Einheiten heißt auch Carlsen, hat aber nicht mehr mit dem deutschen Carlsen-Verlag zu tun als jede andere Medienfirma, die unter der Bonnier-Flagge segelt. Gleichzeitig gründen die beiden Verlagsgruppen Egmont und Bonnier in Norwegen ein Joint venture (Beteiligung je 50%), in das sie ihre jeweiligen Buchverlage einbringen. Zielsetzung dieses Zusammenschluss der Nummer 2 und 3 im norwegischen Buchmarkt ist die Erreichung der Marktführerschaft in den nächsten Jahren.

Der Carlsen Verlag Deutschland möchte im Internet kursierenden Gerüchten vorbeugen: Carlsen in Deutschland ist von diesen Veränderungen im skandinavischen Markt in keinster Weise betroffen und wird weiterhin eigenständig und wie in der Vergangenheit sehr erfolgreich seine breit gefächerte Programmarbeit fortsetzen."

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posted by Thomas um 11:54 | Permalink


19.03.2007

INKstudio: Mitarbeit an diversen Romanumsetzungen

Unsere Berliner Kollegen von INKplosion (genauer gesagt vom INKstudio) haben ihre Finger gerade in diversen Comicadaptionen von erfolgreichen Romanen im Spiel.

  • Szenarist Yann Krehl, Zeichner Christian "Mana" Nauck und Kolorist Sven Strangmeyer arbeiten momentan am dritten Band von Kai Meyers "Wellenläufer" für die Ehapa Comic Collection. Wie bereits berichtet, hat sich hier das Format geändert, nun werden jeweils zwei Bände als Hardcover-Sammelband herausgegeben. Der erste Sammelband mit den ersten beiden Ausgaben ist für den Herbst 2007 geplant, der zweite, "Die Muschelmagier", im Oktober 2008 und der abschließende Band, "Die Wasserweber", für Oktober 2009. Kai Meyer: "Die Entscheidung für das neue Erscheinungsformat wurde getroffen, um die Comics besser im Buchhandel (statt nur im Comic-Fachhandel) positionieren zu können."

  • INK-Chef Michael Vogt, im Comicbereich sonst eher als Zeichner unterwegs, setzt Wolfgang Hohlbeins "Das Blut der Templer" auf einen 96-seitigen Hardcover-Einzelband (Format: 17 x 24 cm) um. Für ECC auf's Papier bannen wird das Ganze der Nachwuchskünstler Simon Eckert. Die Fortschritte könnt Ihr im extra eingerichteten Blog mitverfolgen: http://templercomic.blogspot.com
    Außerdem arbeitet Michael Vogt noch an einem zweiten Projekt, das dieses Jahr erscheinen soll, zu dem er aber erst zu gegebener Zeit mehr sagen kann.

  • Wie heute bekannt gegeben wurde, wird ein weiterer Roman von Kai Meyer als Comic die Welt erblicken, diesmal allerdings beim neuen Splitter-Verlag. Wieder mit Yann Krehl als Szenaristen, ist als Zeichner diesmal Ralf Schlüter (der bereits zwei Alben bei Edition Comic Speedline, später SPEED, veröffentlicht hatte) bei der Trilogie "Wolkenvolk" tätig. Der Verlag kündigte an, noch diese Woche eine Leseprobe auf seine Homepage zu stellen.

Wir freuen uns über den bei manchen Verlagen vorherrschenden Mut zur Eigenproduktion und besonders zum Engagement von Nachwuchskünstlern.

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posted by Frauke um 19:46 | Permalink