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Die Welt am Draht, das sind Kommentare, Informationen, Gedanken und natürlich News rund um die Welt der Comics und darüber hinaus.

19.03.2010

Frisch aus der Druckerei, 3/10
(Comic-Neuheiten im Februar)

HIGHLIGHT DES MONATS: Der Eichborn Verlag, vor etlichen Jahren schon mit Walter Moers, Haimo Kinzler und anderen in Sachen Comics aktiv, steigt nach einigen Jahren Pause wieder ein. Diesmal nicht mit einheimischen Gewächsen, sondern lizensierten Graphic Novels aus den USA. Den Anfang macht eine Romanadaption: Tim Hamilton, Mitglied des sehr agilen Onlinecomic-Kollektivs Act-i-vate, hat Ray Bradburys SF-Klassiker Fahrenheit 451 adaptiert. Eine winzige Kostprobe findet man hier, alles weitere dazu in unserer Zwiegesprächs-Rezension von Daniel und Marco, die in Kürze online gehen wird.

Ein anderer Verlag, der sich langsam aber sicher das Themenfeld Comic erschließt, ist der Münchner Knesebeck Verlag. Von dort kamen im März gleich drei, inhaltlich völlig verschiedene, Comicbücher:
Und wir träumten von der Zukunft von Brian Fies ist eine Mischung aus Comicroman und Sachcomic und handelt von den optimistischen Aufbruchjahren der amerikanischen Gesellschaft, die mit Atomkraft, Weltraumfahrt und Computertechnik eine bessere "Welt von Morgen" erschaffen wollte. Was jedoch, wie man heute weiß, nicht allzu gut geklappt hat. So fragt denn auch der Originaltitel: Whatever Happened To The World Of Tomorrow? Eine ausführliche Leseprobe (über 50 Seiten!) gibt es bei book2look.

Außerdem bringt Knesebeck eine Neuausgabe der Simpsons Futurama Crossover Krise, die vor Jahren schonmal bei Dino in Heftform erschienen ist. Der edle Schuber enthält neben einer Hardcoverausgabe mit reichlich Bonusmaterial auch noch einen Nachdruck des ersten Simpsons Comics-Hefts von 1993.

Und drittens bringt der Verlag die deutsche Ausgabe eines reich bebilderten Sekundärbandes von Tim Pilcher, der sich mit dem Thema Erotische Comics befasst. Siehe dazu unsere Rezension von Daniel Wüllner.

Bei Reprodukt gab es im Februar ein völlig neues Gesicht und einen alten Bekannten. Letzterer ist Nicolas Mahler, der mit Pornographie und Selbstmord den dritten Band seiner autobiographisch angehauchten Episodencomics vorlegt, die auch regelmäßig in der Titanic erscheinen. Hier kann man das Lesen proben.

Das neue Gesicht heißt Tommi Musturi und kommt aus Finnland. Sein Comic Unterwegs mit Samuel ist ein knallbunter, aufregender Mix aus Psychedelik, Niedlichkeit und Avantgardecomic. Kostproben davon stehen hier.

Claire Lenkova, die zuletzt mit dem Comic Grenzgebiete von einer Kindheit in der DDR erzählte, hat nun eine Sammlung ihrer Kurzcomics auf eigene Faust verlegt. "Verlag am Kanal" nennt sie ihren Selbstverlag, in dem das Buch Der Toupetmann und andere erschienen ist. Probeseiten sind hier zu sehen, das Buch lässt sich direkt bei der Künstlerin via E-Mail bestellen.

Ebenfalls auf eigene Faust, aber inhaltlich völlig anders, versucht es der hessische Zeichner Thorsten Kettermann, der bisher vor allem Illustrationen im Rollenspielbereich gemacht hat. Astragard heißt sein Heroic-Fantasy-Epos, das am Ende sechs Alben umfassen soll. Teil 1, "Der Weg ins Ungewisse", ist als Hardcoveralbum im Querformat erschienen und direkt über astragard.com zu beziehen, wo es auch eine PDF-Leseprobe gibt. Für ein so umfassendes Projekt ist ein langer Atem vonnöten, so dass wir dem Künstler die Daumen drücken, dass ihm die Puste nicht auf halber Strecke ausgehen möge.

Bleiben wir im Fantasygenre und gehen in die Frankobelgier-Ecke. Die Albenreihe Der Wald der Jungfrauen von Jean Dufaux und Béatrice Tillier (Salleck Publications) spielt in einer Märchenwelt, in der sich die Völker der Menschen und der Wälfe feindlich gegenüberstehen. Marco Behringer hat den ersten Band für uns besprochen.

Vom Szenaristen Jean-Luc Istin liegen beim Splitter Verlag schon etliche Titel (u.a. Die Druiden) vor. Nun erscheint eine weitere Serie, die er zusammen mit Co-Autor Nicolas Pona und Zeichner François Gomes gestaltet: Das Reich Sienn ist eine muntere Fantasy-Parodie, die die gängigen Stereotypen des Genres auf den Arm nimmt. Wer Bücher von Terry Pratchett mag, liegt hier richtig. Eine Leseprobe gibt's auf der Verlags-Website.

Im weitesten Sinne Science-Fiction ist die neue Serie Carthago von Christophe Bec und Eric Henninot (ebenfalls Splitter). Statt fernen Planeten und Aliens geht es hier jedoch um unentdeckte Regionen der Tiefsee und deren Bewohner. Weit unten im Ozean leben riesenhafte Raubfische, gegen die der weiße Hai ein Kuscheltierchen ist (Leseprobe).

Bei Ehapa gibt es neuen Stoff für die immer noch zahlreichen Fans von Enki Bilal. Animal'z spielt in einer postapokalyptischen Welt, in der hybride Mischlebewesen aus Mensch und Delphin unter der Meeresspiegel leben und die komplette Umwelt von Salz durchdrungen ist. Unser Rezensent Marco Behringer war sehr angetan.

Der Verlag Schreiber und Leser gräbt für sein Label "Alles Gute" einen belgischen Comic von Jean Dufaux aus, dessen erster Band 1987 erschien und in seiner Heimat bereits 24 Alben erreicht hat: Jessica Blandy. Bei uns erschien in den frühen Neunzigern eine Ausgabe bei Ehapa, danach kam nichts mehr. Alles Gute packt nun jeweils drei Alben in ein verkleinertes Buchformat. Es geht um eine amerikanische Journalistin (bisexuelle Alkoholikerin) die es mit allerlei Abschaum der Gesellschaft zu tun bekommt, wobei mit Gewalt und Erotik nicht gespart wird. Der Verlag bietet im Rahmen seiner Aktion "Das ganze Buch" das komplette dritte Album der Serie zum kostenlosen Lesen auf seiner Homepage an.

Das Label Bonelli Comics, bei dem regelmäßig die Reihe Dampyr erscheint, bringt eine weitere schwarz-weiße Comicserie aus Italien zu uns: Dragonero ist klassische High Fantasy mit Zauberern und Orks, Drachen und Zwergen. Eine deutsche Leseprobe ist nicht zu finden, dafür aber eine englischsprachige bei Dark Horse Comics.

Panini erweitert seine Neil Gaiman Bibliothek um einen weiteren Band: Signal To Noise, eine von Gaimans Arbeiten mit dem Grafiker Dave McKean (von dem auch die Sandman-Cover stammen), entstand ursprünglich für das britische Style-Magazin The Face. Es geht um einen Filmregisseur, der an einem Film über den Weltuntergang im Jahr 999 arbeitet, diesen wegen einer Krebserkrankung jedoch nur noch in seinem Kopf fertigstellen kann. Bei mycomics.de kann man die ersten Seiten lesen.

Firefly heißt eine leider viel zu wenig bekannte TV-Serie von Buffy-Schöpfer Joss Whedon, ein charmanter Stilmix aus Western und Science Fiction, der im US-Fernsehen floppte und in Deutschland lange Zeit gar nicht zu sehen war. Inzwischen wurde die Serie doch noch bei Super RTL ausgestrahlt, so dass Panini nun auch den passenden Comic dazu veröffentlichen kann. Serenity: Zwischen den Welten schlägt eine inhaltliche Brücke zwischen der Firefly-Serie und dem Spielfilm Serenity, der die Serienhandlung zu einem vernünftigen Abschluss brachte. Whedon selbst war als Co-Autor beteiligt (PDF-Leseprobe). Frauke hat die US-Version bereits vor vier Jahren besprochen.

Das Genre "Comic zum Videospiel" sorgt ebenso wie verfilmte Videospiele oder Romane zu Games nicht gerade für inhaltliche Höhenflüge, scheint sich aber so ordentlich zu verkaufen, dass ständig neues Material produziert wird. Zum Beispiel Prototype (US-Leseprobe) - der kann immerhin mit einem namhaften Kreativteam (Jimmy Palmiotti, Justin Gray, Darick Robertson) aufwarten, doch unser Rezensent Christopher Bünte meint: "Die Story plätschert langweilig dahin, ist von flachen Figuren bevölkert und endet mit vielen offenen Fragen. Muss das sein?"

Der amerikanische Kleinverlag Zenescope ist seit Jahren in einer Nische erfolgreich, in der er klassische, altbekannte Märchen mit einer mainstream-tauglichen Dosis Gewalt und Sex auflädt. Neben etlichen Märchen der Gebrüder Grimm entstand dort auch die Serie Return to Wonderland, die Motive aus Lewis Carrolls Klassiker Alice im Wunderland zu einer Horror-Story verbrät. Da das Thema dank Tim Burtons 3D-Film gerade en vogue ist, bringt Panini Wonderland nun auch auf Deutsch. Die PDF-Leseprobe zeigt, was man erwarten kann: Leichtbekleidete Pin-up-Girls, eine Menge Blut, aber sicher keinen Carroll'schen Charme.

Üppige Formen stehen auch im Mittelpunkt von Jungle Girl, wo Babe-Zeichner Frank Cho (allerdings nur als Plot-Lieferant) seine Vorliebe für Dinosaurier und Bikinimädchen austoben kann. In Shanna, the She-Devil war das noch ganz lustig, diesmal scheint es aber arg uninspiriert ausgefallen zu sein. Mycomics.de hat eine Leseprobe.

In der Reihe Marvel Exklusiv bringt Panini den Wolverine-Run des Civil-War-Teams Mark Millar und Steve McNiven. Obwohl sie in der fortlaufenden Serie erschien, erzählt Wolverine: Old Man Logan eine eigenständige Geschichte: sie spielt in einer fernen Zukunft des Marvel-Universums, in der alle Superhelden tot sind. Nur ein alter, grauer Wolverine hat überlebt und durchquert die postapokalyptische Welt in diesem Road-Movie-Comic. Klingt nach einem interessanten Konzept, das sicher auch von McNivens feinen Zeichnungen profitiert. Eine Kostprobe gibt es bei mycomics.

In der aktuellen Ausgabe von DC Premium finden wir einen weiteren Ausflug von Filmemacher Kevin Smith (Clerks) ins Comicbusiness: Batman: Kakofonie, gezeichnet von Smiths altem Kumpel Walt Flanagan, der auch in vielen seiner Filme mitspielt, dreht sich um ein Dreieck aus Batman, dem Joker und dem Schurken Onomatopoeia, den Kevin Smith vor einigen Jahren als Autor von Green Arrow selbst ins DC-Universum eingeführt hatte. Das erste Kapitel kann bei mycomics probegelesen werden.

Eine Manga-Eigenproduktion gab's im Februar bei Carlsen: A Kiss from the Dark von Michael Waaler und Nadine Büttner erschien vorab im Magazin Daisuki. Der Manga bewegt sich in einem leicht angedüsterten Fantasygenre, wie es ja zur Zeit vor allem bei jungen weiblichen Lesern sehr populär ist.

Und Tokyopop überrascht mit einem Manga zur US-Krimiserie CSI namens CSI: Intern At Your Own Risk. Passend zur jungen Zielgruppe steht hier ein 15jähriges Mädchen im Mittelpunkt, das ein Praktikum bei CSI in Las Vegas machen darf. Reinlesen kann man hier.

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posted by Thomas um 21:00 | Permalink


12.02.2010

Frisch aus der Druckerei, 2/10
(Comic-Neuheiten im Januar)

HIGHLIGHT DES MONATS: Der Name Posy Simmonds war zumindest mir bislang völlig unbekannt, dabei wurden vor Jahren immerhin schon zwei Kindercomics aus ihrer Feder auf Deutsch veröffentlicht. Mit Tamara Drewe erscheint bei Reprodukt aber nun ein dezidiert erwachsener Stoff, der Comic-Sequenzen mit Prosatext mischt und zunächst als Fortsetzungsgeschichte im Guardian erschien. Das Buch spielt auf einer ländlichen Residenz, die für viele Schriftsteller als Rückzugsort zum Schreiben dient. Das spießige Idyll wird aufgebrochen, als die attraktive junge Titelheldin aus London ins Dorf kommt, weil sie dort ein Haus geerbt hat. Der Stoff wird gerade von Stephen Frears (High Fidelity, The Queen) verfilmt. Bei Reprodukt gibt es eine Leseprobe, und bei guardian.co.uk steht sogar der komplette Comic online - allerdings in schwer lesbarer, ziemlich kleiner Auflösung.

Der auf der Frankfurter Buchmesse mit großem Täterä angekündigte Relaunch von Fix & Foxi fand im Januar statt. Nun gibt es also wieder eine Heftserie am Kiosk, bestehend aus neuen Comics, kindgerechten Wissensstrecken und dem obligatorischen Gimmick. Wirklich neu und interessant amneuen Fix & Foxi ist die Publikationsweise, denn neben der Printversion gibt es die Hefte auch in verschiedenen digitalen Varianten, für die der Verlag New Ground Publishing GmbH die Software seiner Plattform comicstars.de nutzt. Dort sind auch alte Fix-und-Foxi-Comics der letzten 50 Jahre zu finden. Ob allerdings die beiden Zielgruppen (Kinder und angejahrte Nostalgiker) sich auf E-Book-Experimente einlassen werden, kann bezweifelt werden. Siehe dazu auch den Beitrag von Björn, den er direkt nach der Präsentation in Frankfurt für unser Blog geschrieben hat.

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Extrem viel neuen Stoff gabs im Januar bei Panini Comics. Im weitesten Sinne zur Familie von Conan und Red Sonja gehört Solomon Kane, denn all diese Figuren wurden von Pulp-Meister Robert E. Howard erschaffen. Kane ist ein Puritaner, der im 16. Jahrhundert das Böse bekämpft. Seinen ersten Auftritt hatte er 1928 in Weird Tales, die erste Comicvariante gab es in den Siebzigern bei Marvel. Inzwischen gibt es einen Kinofilm und da war ein neuer Comic wohl unvermeidlich. Geschrieben wurde Solomon Kane: Schloss des Teufels von Dark-Horse-Redakteur Scott Allie und gezeichnet von Mario Guevara. Eine US-Leseprobe gibt es hier.

Weitere neue Lizenzcomics zu mehr oder weniger erfolgreichen Franchises: Neu im Panini-Programm sind Comics zur Fernsehserie Supernatural und zum Videospiel Mirror's Edge, die beide in den USA bei Wildstorm erschienen sind. Hier gibt es jeweils das komplette erste Kapitel bei mycomics.de zu lesen. Supernatural funktioniert als Prequel zur Mystery-TV-Reihe und bei Mirror's Edge steht eine Parkour-Läuferin in einer dystopischen Zukunft im Mittelpunkt.

In der DC-Ecke bringt Panini eine Serie nach Deutschland, die zwar unter dem DC-Label erscheint, die aber nicht direkt im Superheldenuniversum des Verlags spielt. Denn Jonah Hex ist ein astreiner Western. Erstmals 1972 erschienen, gab es immer wieder mal längere und kürzere Serien mit dem Revolverhelden. Die aktuelle gibt es seit 2005, wird vom Autorenteam Justin Gray und Jimmy Palmiotti mit verschiedenen Zeichnern gestaltet und hat es bereits auf über 50 Hefte gebracht. Die ersten sechs gibt's nun auf Deutsch in Jonah Hex 1: Zeit zu sterben, was sicher auch damit zu tun hat, dass eine Verfilmung des Stoffs in den Startlöchern steht (Leseprobe).

Nun zu den Superhelden, bei denen der Überblick derzeit immer schwerer fällt, weil fast alle mehr oder weniger schwer in diverse Crossover-Events verstrickt sind. Neben den ganz großen Events, die sich durchs komplette Verlags-Universum ziehen, gibt es noch kleinere Crossover, die sich innerhalb der einzelnen "Helden-Familien" abspielen. So drehten sich die verschiedenen Batman-Haupt- und Nebenserien kürzlich um den "Battle for the Cowl", nachdem Bruce Wayne ja (vermeintlich?) tot ist. Auf Deutsch nennt sich das Ding Kampf um die Maske und erscheint sowohl in der regulären Batman-Heftserie als auch in der Batman Monster Edition 4.

Auch die Superman-Familie hat ihr Mini-Crossover: Dort heißt es New Krypton und erscheint bei uns in den Superman Sonderbänden 35 und 36. Auf der Erde gibt es eine neue Stadt am Nordpol, in der 100.000 Kryptonier leben, also lauter Leute, die die gleichen enormen Kräfte haben wie Superman. Auf mycomics.de steht das komplette erste Kapitel.

Auch Marvel kennt das Phänomen der "kleineren Events". Ein solches ist War of Kings, das sich vor allem im Bereich von Marvels "cosmic heroes" abspielt, also den Superhelden, die mit Weltraum und fernen Planeten und so zu tun haben. Tut mir leid, aber ich habe nicht den geringsten Durchblick, wovon ich hier gerade schreibe. Auf der Panini-Homepage liest sich das so: "Was passiert, wenn die Imperien der Shi'ar und der Inhumans/Kree ihren Konflikt endgültig lösen wollen? Die Sterne der Galaxie werden erbeben, und mitten im Getümmel kämpfen die Wächter der Galaxie und Nova!" Alles klar. Jedenfalls ist der erste von drei Sammelbänden erschienen. Eine Kostprobe auf Englisch ist hier zu finden.

Was passiert, wenn man einen Marvel-Helden nimmt, in die 30er Jahre versetzt und eine Story im Stil der Série Noir zu erzählen versucht? Dann entsteht die Miniserie Marvel Noir: Spider-Man, die nun auch als deutscher Sammelband vorliegt. Und weil das Konzept gar nicht so schlecht angekommen ist, wird es von Marvel natürlich endlos weitergemolken. In den USA gibt es bereits Noir-Varianten von Daredevil, Wolverine, Punisher, Luke Cage und noch ein paar mehr. Das erste Kapitel von David Hines Spider-Man Noir gibt's bei mycomics.

Garth Ennis, der den Punisher über viele Jahre recht erfolgreich geschrieben hatte, hat seinen langen Run beendet, aber der Mann mit dem Totenkopf-T-Shirt darf natürlich nicht in Rente gehen. Wechselnde Autoren übernehmen Punisher Max, den Anfang machte eine Storyline von Gregg Hurwitz, dessen erster Storybogen nun in Max Comics 32: The Punisher: Mädchen in weißen Kleidern auf Deutsch vorliegt. Eine US-Preview kann man hier sehen.

Intellektuellen Anspruch und Tiefgang erwartet man bei den Superhelden aus dem Hause Image eher nicht, erst recht nicht, wenn sie sich in einem Crossover treffen. Noch nicht mal dann, wenn der Autor Alan Moore (von Beruf Comic-Gott) heißt. Im Jahr 1996 entstand die Miniserie Spawn/WildC.A.T.S, die manchen Leuten als der schlechteste Comic von Alan Moore gilt. Nun auch auf Deutsch bei Panini zu haben.

Ähnliche Geschmacksrichtung, nur ohne Comic-Gott: Broken Trinity, das aktuellste Crossover aus dem Hause TopCow, in dem sich die Witchblade mit Angelus und Darkness verbrüdern oder verprügeln oder beides darf. (Leseprobe bei mycomics)

Zurück nach Europa, nach Frankreich. Die Ehapa Comic Collection hat sich inzwischen angewöhnt, kürzere frankobelgische Albenserien gleich in einem dicken Band zu veröffentlichen und mit dem Sticker "All in One" zu versehen. Im Januar erschienen gleich zwei davon: Codex Angélique - Kompendium der Engel von Thierry Gloris und Mikaël Bourgouin spielt um die Jahrhundertwende und ist voll mit Mystizismus und Übersinnlichem, was unserem Rezensenten Benjamin Vogt nicht so gut gefallen hat. Eine Leseprobe gibt es nur auf Französisch.

Vinci von Didier Convard und Gilles Chaillet ist ein Historienkrimi, bei dem Leonardo da Vinci in eine Serienkiller-Story verwickelt wird. Der französische Verlag hat eine eigene Website zur Serie spendiert, bei uns wurde der Band bereits besprochen.

Auch beim Splitter Verlag gibt es eine neue Serie, die vor historischem Hintergrund spielt: In Sukkubus von Thomas Mosdi und Laurent Paturaud geht es um Verschwörungen und Intrigen vor dem Hintergrund der französischen Revolution (Leseprobe). Viel wichtiger aber als die Handlung: Der Comic stinkt.

Der Epsilon Verlag probiert es mit einem Mix aus Humor und Erotik. Im ersten Album der Reihe LieblingsSünden von Arthur de Pins gibt es zahlreiche One-Pager, die sich an der schwierigen Kombination von Sex und Witz versuchen. Während die Zeichnungen sehr modern und ansehlich daherkommen, wirkt der Humor doch reichlich altbacken, wie man an der Leseprobe sehen kann. Eis am Stiel lässt grüßen.

Zwei Mangaserien, die beide auf amerikanischen bzw. irischen Romanreihen basieren, starteten im Januar bei Tokyopop: Zum einen Maximum Ride nach der Romanserie von James Patterson - hier geht es um sechs Geschwister, die nach einem Genexperiment Flügel bekommen haben und fliegen können. Zu der Manga-Adaption von NaRae Lee gibt es eine Leseprobe auf der Tokyopop-Website.

Eine eigene Minisite (mitternachtszirkus.de) hat der Verlag für seine Darren Shan-Reihe gestaltet. Die Mitternachtszirkus-Bücher, deren erste Verfilmung vor ein paar Wochen im Kino startete, sind Vampirromane für Jugendliche, die man vielleicht als Alternative für Leser bezeichnen könnte, denen Stephenie Meyers Twilight-Stories zu kitschig sind. Von der Manga-Version sind mindestens 12 Bände geplant, die im 2-Monats-Rhythmus erscheinen.

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posted by Thomas um 14:10 | Permalink


10.01.2010

Frisch aus der Druckerei, 1/10
(Comic-Neuheiten im Dezember)

HIGHLIGHT DES MONATS: Der Avant-Verlag brachte kurz vor Weihnachten jenen Comic auf den deutschen Markt, der vor knapp einem Jahr beim Festival in Angoulême als "Bestes Album" ausgezeichnet wurde: Pinocchio vom Künstler Winshluss (der unter seinem richtigen Namen Vincent Paronnaud als Co-Regisseur für die Verfilmung von Marjane Satrapis Persepolis verantwortlich war) ist eine sehr freie, gar nicht jugendfreie Adaption des berühmten Romans von Carlo Collodi, die weitgehend auf Worte verzichtet und stilistisch äußerst variantenreich ist. Christian Gasser lobt im Strapazin: "Virtuos verzerrt, missbraucht, pervertiert und reflektiert er die Codes und Klischees der populären Kultur und schreckt, ganz im Geiste des Punk, auch nicht vor pubertären Scherzen und Provokationen zurück. Erzählerisch verknüpft er in Schwindel erregender Manier verschiedene Plots, und auch zeichnerisch schöpft er aus dem Vollen - von skizzenhaftem Schwarzweiss bis zu barock verkitschten Farborgien." 22 Seiten Leseprobe als PDF stehen hier.

Mit dem Stuttgarter Kommissar Eisele besetzte Martin Frei bei Gringo Comics das Feld "Regionalkrimi" im Comicbereich. Dieses Feld wird nun ausgebaut: Eisele wird in Kürze fortgesetzt werden, außerdem wird ein zweiter Ermittler ins Rennen geschickt: Kommissar Fröhlich stammt aus der Feder des Hamburger Viel- und Schnellzeichners Stephan Hagenow (u.a. Rattenmeute, Mac Trap, Perry) und bestreitet seine Verbrecherjagd im hohen Norden. Hagenow scheint an der Arbeit mit Krimicomics sehr viel Spaß zu haben, denn ein zweiter Band soll schon in wenigen Wochen folgen, während der Zeichner bereits an den Bänden 3 bis 5 arbeitet. Bei mycomics kann man reinlesen.

Nicht direkt ein Comic ist das Buch Es war, als würde ich nur kurz zum See fahren, das beim Verlag Die Biblyothek erschienen ist. Dieser bezeichnet den Band als "illustriertes Reisetagebuch". Es stammt vom Berliner Illustrator Gregor Hinz, der auf seinem Motorrad eine mehrmonatige Europareise unternommen und dabei regelmäßig sein Skizzenbuch gefüllt hatte. Ein paar Kostproben daraus gibt aus auf Hinz' Website. Und wenn dieses Foto wirklich den Autor zeigt und kein Fake ist, dann verdient Gregor nachträglich noch den Coolness Award 2009: Die ISBN auf der Brust tätowiert!

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Dass Jeff Smiths Fantasy-Epos Bone zu einer der besten Comicserien der letzten 20 Jahre gehört, sollte inzwischen allgemein bekannt sein. Die ursprünglich in Schwarz-Weiß gehaltene Serie erschien in den letzten Jahren bei Tokyopop sowohl in einer neuen Farbfassung als auch in Form von preiswerten s/w-Taschenbüchern. Als Krönung gibt es zum Abschluss nun auch noch die Bone Complete Edition: Die komplette Geschichte auf 1.344 Seiten in einem fetten Band (Softcover, s/w). Für knapp 30 Euro ein absolutes Schnäppchen. Wer Bone noch nicht hat, hat nun keine Ausrede mehr.

Der rührige Verein Finix Comics ist vor gut zwei Jahren angetreten, um die zahlreichen frankobelgischen Serien, die von deutschen Verlagen ohne Abschluss eingestellt wurden, zu einem Ende zu bringen. Dieses Projekt läuft erfolgreich mit einem Output von mittlerweile einem Album pro Monat. Nun erweitert Finix sein Spektrum und eröffnet die "Collection Solitaire". Wie der Name bereits andeutet, geht es hier nicht um Serien, sondern um abgeschlossene Einzelbände. Die Lizenzen für diese Stoffe kommen ebenfalls aus Frankreich. Den Auftakt macht Mit fremder Feder, von Fabrice Lebeault, den wir bereits besprochen haben. Eine Leseprobe gibt es hier.

Ebenfalls aus Frankreich stammt der Mystery-Thriller Die Welt von Lucie. Die Geschichte, die sich sehr stark um paranormale Phänomene dreht und in ihren besten Momenten an Akte X erinnert, veröffentlicht der Splitter Verlag in zwei Bänden in seiner "Books"-Reihe. Den ersten Band habe ich hier besprochen, eine Leseprobe gibt es auf splitter-verlag.de.

Wer ein Geschenk für jemanden sucht, der mit Juristerei zu tun hat, könnte mit dem Album Diese Juri$ten (BSE Verlag) fündig werden. Pierre La Foret nähert sich hier Anwälten und anderen Rechtsverdrehern mit humoristischen One-Pagern, die die einen als klassisch, die anderen als altbacken bezeichnen werden. Auf der Seite des französischen Originalverlags kann man mal reinschauen.

Zum Abschluss noch zwei Manga-Neustarts bei Carlsen, die sich an ein älteres Publikum wenden:
Furious Love stammt vom 1986 verstorbenen Mangaka Kazuo Kamimura, von dem bei Carlsen bereits Lady Snowblood und Shinanogawa vorliegen. Bei dieser dreiteiligen Reihe fungiert er nicht nur als Zeichner, sondern auch als Autor und erzählt ein erotisches Drama vor dem historischen Hintergrund der Edo-Zeit.

The Royal Doll Orchestra von Kaori Yuki (Angel Sanctuary) ist ein düsteres Horror-Märchen, das in einem Königreich spielt, in dem ein Virus die Menschen in blutdurstige Puppen verwandelt. Ein Orchester kann diese Puppen jedoch mit seiner Musik bekämpfen.

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posted by Thomas um 16:34 | Permalink


09.12.2009

Frisch aus der Druckerei, 12/09
(Comic-Neuheiten im November)

HIGHLIGHT DES MONATS: Der Brite Andi Watson (hier ein CG-Interview mit ihm aus dem Jahr 2006) gehört zu jenen Comickünstlern, die stets am Rande des Mainstreams entlanghangeln und damit zu Unrecht von vielen nicht wahrgenommen werden. Jenen, die Massenware bevorzugen, mag sein individueller Stil zu speziell sein, und für die Kunstfraktion sind seine Geschichten womöglich zu sehr "leichte Unterhaltung". Dabei lohnt sich bei Watson stets ein genauerer Blick, denn er schafft es spielend, Unterhaltung und Tiefgang auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Die letzte längere Serie, an der er arbeitete, war Love Fights, die in 12 Einzelheften bei Oni Press erschien. Modern Tales bringt nun die gesamte Reihe in einem 320 Seiten starken Hardcoverband unter dem Titel Liebe + Helden. Die Geschichte spielt in einer Welt, in der es Superhelden gibt, ist aber kein Superheldencomic. Die Männer in Strumpfhosen bilden sozusagen das Hintergrundrauschen, vor dem die eigentliche Story stattfindet: eine romatische Komödie, eine Liebesgeschichte um einen Comiczeichner und eine Reporterin, die über prominente Superhelden schreibt. Bei mycomics kann man reinlesen.

Erste Exemplare waren schon im Sommer zu haben, doch offiziell ist Kleiner Vogel Rot im Zwerchfell Verlag erst jetzt erschienen. Die Geschichte spielt in einer dystopischen Zukunft: Mari lebt in einer menschenfeindlichen Diktatur mit Anklängen an Orwells 1984. Die Regierung hat alles im Griff, freie Meinungsäußerung gibt es nicht. Mari hält dagegen, und zwar nicht mit großer rebellischer Geste, sondern eher im Kleinen. Sie möchte, dass in der grauen Welt auch Platz für Fantasie und Poesie ist. Die Zeichnungen stammen von Veronika Mischitz, die mancher aus Jazam! oder aus dem Comicgate-Magazin 2 kennen dürfte. Autor des Comics ist Christopher Bünte, der auch Mitglied der Comicgate-Redaktion ist. Aus diesem Grund wird es bei uns auch keine Rezension des Bandes geben. Ans Herz gelegt sei er euch hiermit trotzdem. Bei mycomics gibt's die Leseprobe.

Bei Tokyopop meldet sich ein alter Bekannter der deutschen Mangaszene zurück: Robert Labs, einer der ersten hiesigen Zeichner, die als Mangaka bekannt wurden. Seit er sich 2005 mit The Black Beach eher in Richtung des westlichen Comics bewegte (hier ein Comicgate-Interview von damals), ist dies seine erste größere Veröffentlichung. Offensichtlich fand er zum Manga-Stil zurück: Domicile heißt seine neue Serie, eine actionreicher Mystery-Manga, in dessen Mittelpunkt der Kölner Dom steht. Eine Kostprobe gibt es bei Tokyopop im Manga-Player.

Eine weitere Manga-Eigenproduktion gibt's bei Carlsen: Chouchin ist eine Sammlung von Boys-Love-Kurzgeschichten, gezeichnet Tina Lindhorst. Warum der Name der Autorin, die in der Ankündigung von 2007 noch genannt war, nun nirgends mehr auftaucht, wurde bisher nicht bekannt. Hier eine Leseprobe.

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Émile ist Rentner, das Leben hat ihm nicht mehr viel zu bieten. Gerade ist sein bester Freund gestorben. Doch als er schon Selbstmordgedanken hegt, lernt er plötzlich völlig neue Lebensentwürfe kennen: freie Liebe! Bäche und Flüsse von Pascal Rabaté thematisiert Sexualität im Alter und ist bei Reprodukt erschienen. In Frankreich kommt die Geschichte im nächsten Jahr auch als Film ins Kino. Hier einige Probeseiten.

Bei Edition 52 erschien ein neuer Comic von Baru. In Elende Helden widmet der Franzose sich erneut den Außenseitern der Gesellschaft, den Verlierern und den fatalen Folgen, die falsche Entscheidungen haben können. Eine Leseprobe (PDF) steht hier, eine Comicgate-Besprechung ist hier zu finden.

Blankets von Craig Thompson könnte man zu den Comics zählen, die mitverantwortlich für den kleinen Boom der "Graphic Novels" in Deutschland waren. Als die voluminöse Comicerzählung (knapp 600 Seiten) 2004 erstmals bei uns erschien (damals bei Speed Comics), war der Begriff "Graphic Novel" noch nicht so gebräuchlich wie heute. Auf die autobiografische Geschichte, in der Thompson sehr bewegend von strenger religiöser Erziehung uns erster großer Liebe erzählt, passt der Begriff aber ziemlich gut. Weshalb es nur konsequent ist, dass die Neuauflage bei Carlsen unter genau diesem Label erscheint (Leseprobe).

Beim Splitter Verlag erschien Ende November ein dickes Album als Einzelband: Canoe Bay von Tiburce Oger (Gorn) und Patrick Prugne ist eine Abenteuergeschichte, die Mitte des 18. Jahrhunderts in der Neuen Welt spielt und in deren Mittelpunkt ein Schiffsjunge steht. Es geht um Meuterei, Sklavenhandel, Schatzsuchen, Piraterie - und ein schönes Mädchen ist auch noch dabei. Vorschauseiten gibt's auf der Verlags-Website.

Zusammen mit Zeichner Sean Philipps bildet Ed Brubaker ein Dreamteam in Sachen düstere Krimicomics. Nach der Wildstorm-Serie Sleeper lancierten sie beim kleinen Marvel-Label Icon ihre eigene, sehr empfehlenswerte Noir-Serie Criminal. Diese ließen sie kürzlich für ein paar Monate pausieren und füllten die Lücke mit einer Superhelden- oder, besser gesagt, Superschurken-Story. Die nennt sich Incognito, kommt im gleichen düster-dreckigen Stil daher wie Criminal und versteht sich als moderne Hommage an alte Pulp-Geschichten wie The Shadow. Die komplette Miniserie gibt's bei Panini als Paperback-Sammelband (Leseprobe).

Panini erweitert seine "Neil Gaiman Bibliothek" mit einem weiteren Band, der keinen "echten" Gaiman-Comic enthält, sondern die Adaption einer Gaiman-Kurzgeschichte, die von Michael Zulli umgesetzt wurde. Worum es genau geht in Die ganze Wahrheit über den Fall der verschwundenen Miss Finch, habe ich nicht so recht herausgefunden, jedenfalls spielt eine seltsame Underground-Zirkusshow eine gewichtige Rolle. Reinlesen kann man bei mycomics.

In der DC-Abteilung gibt es die komplette Storyline Batman R.I.P., in der Autor Grant Morrison den Dunklen Ritter sterben ließ, als Sammelband. Genauer gesagt, gestorben ist Batmans Alter Ego, der Milliardär Bruce Wayne, denn einen Batman wird Gotham City auch weiterhin brauchen. Hier eine US-Preview.

Außerdem neu bei Panini: Teil 1 der Comicadaption einer Frankenstein-Romantrilogie von Bestsellerautor Dean Koontz. Die Umsetzung stammt von Chuck Dixon, Zeichner ist Brett Booth. Auch hier gibt's eine Vorschau bei mycomics.

Und schließlich noch ein Band aus der Abteilung "Der Comic zum Videospiel": In Resistance: Team Alpha geht's irgendwie um eine Alien-Invasion (US-Preview). Der Comic stammt von Autor Mike Costa und Zeichner Ramón Pérez, der übrigens nicht nur Action kann: Auf kukuburi.de startete Die Biblyothek vor kurzem die deutsche Version von Pèrez' queitschbunter Webcomic-Serie Kukuburi.

Nochmal zurück zu den Manga, wo es im November ziemlich viele Serienneustarts oder Einzelbände gab. Hier eine kleine, unvollständige Auswahl:
Nightschool stammt von der russischstämmigen Kanadierin Svetlana Chmakova (Dramacon) und ist eine Teenie-Horror-Serie über eine Highschool, in der des Nachts Hexen, Werwölfe und Vampire unterrichtet werden (Leseprobe im Manga-Player von Tokyopop).

Die jugendlichen Helden der neuen Fantasy-Reihe +Anima zeichnen sich dadurch aus, dass jeder von ihnen ein tierisches Körperteil besitzt, z.B. Fischflossen oder Krähenflügel. Erscheint ebenfalls bei Tokyopop, reinschauen kann man im Manga-Player.

Bei EMA adult gibt's zwei Serien-Neustarts, die an erwachsene Leser gerichtet sind: Code: Breaker ist ein actionreicher Mystery-Manga, in Cosplay Animal geht's ums Verkleiden und vermutlich auch ums Entkleiden.

Carlsen Manga startete im November eine Neuauflage von Magic Knight Rayearth. Dieser Magical-Girl-Manga war die erste Serie der Zeichnertruppe CLAMP, die in Deutschland auf den Markt kam, was inzwischen 10 Jahre her ist.

Und wer bis hierher gelesen hat und noch wach ist, bekommt zum Schluss noch zwei Tipps in Sachen Sekundärliteratur: Klaus Schikowskis Buch Die großen Künstler des Comics (Edel-Verlag) eignet sich prima als Einstieg für alle, die mehr über Comics wissen wollen und besticht vor allem durch die große Anzahl von Abbildungen. Hier unsere Rezension dazu.

Außerdem erschien ein weiteres Jahrbuch der Gesellschaft für Comicforschung (ComFor): Deutsche Comicforschung 2010 enthält zahlreiche Aufsätze zur Historie des Comics im deutschsprachigen Raum. Auf comicforschung.de gibt es einen Inhaltsüberblick und ein paar Probeseiten.

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posted by Thomas um 22:28 | Permalink


12.11.2009

Frisch aus der Druckerei, 11/09
(Comic-Neuheiten im Oktober)

HIGHLIGHT DES MONATS: Ich hab's nicht nachgeprüft, aber laut graphic-novel.info ist dies mit 464 Seiten "die bislang umfangreichste deutschsprachige Comic-Erzählung". Dieser Superlativ macht Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens von Ulli Lust jedoch noch nicht zum Highlight. Schon eher die Tatsache, dass hier eine Künstlerin sehr offenherzig aus ihrem Leben erzählt, von einer höchst turbulenten Eskapade nämlich, als sie mit 17 Jahren zusammen mit einer Freundin aus dem Wiener Zuhause ausbüchste, nach Italien trampte und es dort mit Sex, Drogen und der Mafia zu tun bekam. Andreas Platthaus bezeichnet Ulli Lust in seiner Lobeshymne in der F.A.Z. als "bislang eindrucksvollste Stimme in dem immer noch wachsenden Chor autobiographischer Erzähler im Comic". Als Leseprobe steht ein 17-seitiges PDF zur Verfügung.

Der kleine Leipziger Verlag Die Biblyothek hat ein Händchen für kleine, unerwartete Perlen abseits des Mainstreams. Ein Mann geht an die Decke dürfte eine solche sein - ein Comic der Berliner Künstlerin Katharina Greve, der mit der Idee spielt, dass der Protagonist in eine Welt gelangt, die um 90 Grad gedreht ist. Das sieht dann so aus.

Ganz andere Baustelle: Weissblech Comics, die norddeutsche Pulp-Schmiede von Levin Kurio. Dieser stellt dem Flaggschiff Horrorschocker eine weitere neue Anthologie-Serie zur Seite: Welten des Schreckens enthält laut Untertitel "Finstere Science-Fiction und Fantasy". In der ersten Ausgabe gibt es ein Wiedersehen mit Argstein, dem finsteren Förster von Josef Rother und Eckart Breitschuh, außerdem lässt Levin Kurio seine Steinzeit-Heldin Kala barbusig auf Dinosauriern reiten (Preview hier) und es gibt eine von Klaus Scherwinski gezeichnete SF-Geschichte. Wer liebevoll gemachte, leicht trashige Unterhaltung mag, muss hier dringend zugreifen.

Bei Epsilon gibt es ein weiteres Debüt eines deutschen Zeichners, der sich an einem Album im klassischen frankobelgischen Stil versucht: Luna, Hektor und der Professor: Der Schatz von Aschkor ist eine Abenteuergeschichte von David Norman, der hauptberuflich als Storyboard-Zeichner tätig ist. Ein Archäologieprofessor geht mit zwei jugendlichen Begleitern auf große Schatzsuche. Bei mycomics kann man probelesen.

Das stilistisch breiteste Spektrum kam im letzten Monat mit Sicherheit von Carlsen Comics:
Wenn die Legende der Underground-Comics nach langer Abstinenz einen neuen Comic veröffentlicht und es sich dabei auch noch ausgerechnet um eine Bibel-Adaption handelt, ist das schon etwas Besonderes. So besonders, dass Robert Crumbs Genesis bei uns zeitgleich mit der englischen und der französischen Version erscheint. Crumb hat das erste Buch der Bibel wortgetreu in Bilder gefasst. Einen Eindruck davon kann man sich bei der Leseprobe auf den Seiten der Frankfurter Rundschau verschaffen.

Zwei japanische Comics, die Carlsen nicht unter seinem Manga-Label, sondern lieber als "Graphic Novel" veröffentlicht, weil sie sich an erwachsene Leser richten: Von der Natur des Menschen ist eine Geschichtensammlung von Jiro Taniguchi, der hier aber "nur" als Zeichner am Werk war. Verfasst wurden die Stories von Ryuichiro Utsumi. Und mit der zweibändigen Ausgabe von Kirihito veröffentlicht Carlsen einen Klassiker des 1989 verstorbenen Manga-Altmeisters Osamu Tezuka (Astro Boy, Adolf). Die Geschichte aus den frühen 70er Jahren erzählt von einem Arzt, der gegen eine mysteriöse Krankheit kämpft, die Menschen in hundeähnliche Wesen verwandelt (Leseprobe).

Wer gerne Peanuts-Comics kaufen oder verschenken will, ohne gleich zu der aufwendigen Gesamtausgabe zu greifen, bekommt mit Die Peanuts: Ohne Worte eine Sammlung von Strips, die, wie der Titel schon sagt, komplett auf Dialoge verzichten.

Aber auch ungewöhnliches aus Frankreich hatte Carlsen im Oktober im Angebot: Das kleine Rockbuch von Hervé Bourhis ist eine graphische Zeitreise durch über 50 Jahre Rockgeschichte, hier ausführlich besprochen von Daniel Wüllner.

Eher klassischer Albenstoff ist dagegen Die Adler Roms vom Schweizer Enrico Marini (Gipsy, Der Skorpion). Angesiedelt im alten Rom, erzählt der Comic von zwei jungen Soldaten: Der eine ist gebürtiger Römer, der andere kommt aus Germanien und wird später als Hermann der Cherusker in die Geschichte eingehen (Leseprobe).

Rein kommerziell gesehen ist es wahrscheinlich der Comic des Jahres: Der 34. Asterix-Band, der passend zum 50. Jubiläum der Serie den Titel Asterix & Obelix feiern Geburtstag - Das goldene Buch trägt. Weltweit gleichzeitig veröffentlicht, begleitet von viel Marketing-Bohei. Was nichts an der Tatsache ändert, dass Uderzos neuestes Werk fast überall verrissen wurde. Denn statt eines durchgehenden Abenteuers ist das Album eher eine Zusammenstellung von Allerlei, das bei Uderzo noch so rumlag, und das er mit einer bemühten Story zusammenzuhalten versucht. Der schönste Verriss, den ich gelesen habe, steht beim "ernsthaften Satire-Magazin" Zukunftia.

Auch abseits von Asterix pflegte Ehapa im Oktober hauptsächlich seine Klassiker. Bleiben wir gleich bei Uderzo. In den 60er Jahren zeichnete dieser u.a. die Fliegerserie Tanguy et Laverdure (Mick Tanguy), geschrieben von Jean-Michel Charlier, später wurde er von Jijé abgelöst. Die komplette Serie erscheint nun in einer edlen Gesamtausgabe unter dem Titel Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure. Band 1 enthält die ersten drei Alben aus den Jahren 1961 bis 1963.

An eine sehr ähnliche Zielgruppe dürfte sich eine weitere Werkausgabe wenden: die Gesamtausgabe von Jeff Jordan, der Krimireihe im Semi-Funny-Stil, die Maurice Tillieux von 1956 bis 1979 fürs Magazin Spirou zeichnete. Geplant sind vier Bände, der erste wurde von Benjamin Vogt für Comicgate besprochen.

Die Kunst, Disney-Comics immer wieder neu zu präsentieren, beherrscht man bei Ehapa seit langem und beweist dies auch mit drei neuen Büchern wieder: Liebe, Lust und Leidenschaft - Die Ducks von Sinnen ist eine Compilation von Carl-Barks-Geschichten, die sich um vor allem um Donalds unglückliche Lovestories dreht. Zusammengestellt und mit kommentiert wurde der Band von Fernsehnudel Hella von Sinnen. Unser Rezensent Benjamin Vogt war davon sehr angetan.

Neu sind auch die Disney-Reihen Enthologien und Big Black Books. Erstere präsentiert überwiegend Neuauflagen von Geschichten, die fürs Lustige Taschenbuch entstanden und in historischen Settings spielen, z.B. im Auftaktband im alten Ägypten. Duckanchamun: Im Tal der Enten gab es schonmal vor ein paar Jahren als Taschenbuch, jetzt kann es sich der qualitätsbewusste Sammler auch im Hardcover ins Regal stellen. Die Big Black Books sammeln Disney-Stories im edlen Überformat als Coffee-Table-Book. Band 1 heißt Ich, Donald Duck und enthält diverse Donald-Stories von italienischen Zeichnern.

Das vor wenigen Jahren noch fast verdorrte Feld von eher mainstreamigen Comicreihen aus Frankreich erfreut sich derzeit einer wahren Titelflut. Neben dem oben schon erwähnten Die Adler Roms starteten im Oktober vier weitere neue Albenreihen: Jeronimus von Christophe Dabitch und Jean-Denis Pendanx spielt im 17. Jahrhundert und erzählt von Seefahrern und Kaufleuten, von Kolonialismus, Macht- und Profitgier. Band 1 ist jetzt bei Schreiber & Leser erschienen, die auch eine kleine Leseprobe bereithalten.

Bei Bunte Dimensionen beginnt die Serie Das große Spiel von Jean-Pierre Pécau (Arcanes), deren Plot sich sehr pulpig anhört: sie spielt am Ende des Zweiten Weltkriegs in Grönland, es treten auf: Zeppeline, Wissenschaftler, Werwölfe und der Thule-Mythos. Hier eine Leseprobe.

Bei Comicplus+ erscheint nach I.N.R.I. eine weitere Spinoff-Serie zum Verschwörungs-Thriller Das geheime Dreieck von Didier Convard, der thematisch auf ähnlichen Pfaden wandelt wie die Romane von Dan Brown. Die neue Reihe heißt Die Hüter des Blutes, hier kann man mal reinschnuppern.

Beim Splitter Verlag startet der Dreiteiler Prometheus von Christophe Bec, ein Mystery-Endzeit-Thriller, der damit beginnt, dass sich jeden Tag Punkt 13:13 Uhr etwas seltsames ereignet, z.B. das Wiederauftauchen der Titanic. Die Leseprobe überzeugt mit wuchtigem, fotorealistischem Artwork.

Wechseln wir zu Comics aus den USA und zu Cross Cult: Dort erschien The Surrogates, ein Science-Fiction-Comic, der für den Indie-Verlag Top Shelf ein kleiner Überraschungserfolg war und kürzlich verfilmt wurde, mit Bruce Willis in der Hauptrolle. Bevor der Film im Januar nach Deutschland kommt, kann man sich schon mal mit der Vorlage vertraut machen (die, wie man hört, erheblich besser sein soll als die Verfilmung). Eine Leseprobe gibt es hier, und bei Comicgate haben wir sowohl eine Rezension als auch ein Interview mit den Machern Brett Weldele und Robert Venditti im Angebot.

Normalerweise beschränken wir uns hier auf Einzelbände und Nummer-1-Ausgaben, aber wenn eine Serie für viereinhalb Jahre auf Eis liegt, kann man schon fast von einem Neustart sprechen. Bei Schwarzer Turm gibt es ein Comeback, mit dem viele nicht mehr gerechnet hätten: Band 3 von Usagi Yojimbo, der aber (wegen nicht-chronologischer Veröffentlichung) bereits der 10. Usagi-Band vom Schwarzen Turm ist, kam endlich auf den Markt. In den USA gibt es übrigens momentan 23 Sammelbände um den Samurai-Hasen von Stan Sakai. Wenn der Turm den Rhythmus beibehält, ist man ungefähr im Jahr 2063 auf diesem Stand.

Ein paar neue Comics zu Film- und TV-Franchises bei Panini: Spike - Nach dem Fall ergänzt die Comicreihen Buffy und Angel (US-Preview). Terminator: Die Erlösung versteht sich als offizielles Prequel zum Kinofilm Terminator: Salvation (US-Preview). Und das alljährlich zu Halloween erscheinende Simpsons Comics Sonderheft: Bart Simpsons Horror Show glänzt in Ausgabe 13 mit Gastbeiträgen von Steve Niles, Glenn Fabry und Gilbert Hernandez! Auch hier eine gibt's eine Vorschau der Originalausgabe.

Werfen wir einen Blick ins Superhelden-Abteil: Eine Sammlung von älteren, klassischen Geschichten mit dem Fledermausmann gibt es bei Panini in Batman: Die besten Storys aller Zeiten, hier besprochen von Benjamin Vogt.

Im Marvel-Universum gewann durch die letzten Crossover-Events eine Figur zunehmende Bedeutung, die es noch gar nicht so lange gibt: The Hood, ein Schurke, der 2002 in einer Miniserie von Brian K. Vaughan (Y: The Last Man) und Kyle Hotz das Licht der Comicwelt erblickte. Jetzt erst erscheint diese auf Deutsch, und zwar in Marvel Exklusiv 82: The Hood. Hier eine Leseprobe, dort eine Rezension.

Das eine Großevent ist zuende, das nächste steht vor der Tür: Auf die Secret Invasion folgt im Marvel-Universum Dark Reign, die "Dunkle Herrschaft". Denn jetzt hat Norman Osborn (früher bekannt als Spider-Man-Gegner Green Goblin) die Zügel in Marvelhausen in der Hand. Los geht's mit dem Einzelheft Secret Invasion / Dark Reign.
Infolgedessen wird dann eine ganze Reihe von Marvel-Serien verdunkelt: Eine davon ist Dark Avengers von Brian Bendis und Mike Deodato. Ein Rächer-Team, bestehend aus Superschurken? Hier eine US-Vorschau.

Wer's lieber außerhalb der laufenden Continuity mag, wird vielleicht bei 100% Marvel 45: Spider-Man und die X-Men fündig. Der Band enthält eine Miniserie von Christos Gage und Mario Alberti, die auf verschiedene Zusammentreffen zwischen den X-Men und Spidey in der Marvel-Geschichte zurückblickt. Hier ein Vorgeschmack.

Einer der Running Gags der letzten Jahre war das seeeehr zögerliche Erscheinen der fünfteiligen Miniserie Ultimate Wolverine vs. Hulk. Hierfür hatte Marvel einen prominenten Autor aus der TV-Branche gewinnen können, nämlich Lost-Autor Damon Lindelof. Nur hatte der wohl nicht so viel Zeit fürs Comicsschreiben, so dass sich die Veröffentlichung von sechs Einzelheften über drei Jahre hinzog. Ob sich das Warten gelohnt hat, kann man im Sammelband Der ultimative Wolverine vs. Hulk herausfinden (US-Preview).

Die ganz harten Marvel-Fans können sich dann noch die limitierte Marvel Chronik - 70 Jahre Heldentum für 89 Euro ins Regal stellen, ein Coffeetable-Book, dass Jahrzehnt für Jahrzehnt in die Marvel-Geschichte zurückblickt. Bei amazon.com kann man einen Blick in die Originalfassung werfen.

Noch ein kurzer Abstecher zum Manga-Regal: Dort drückt Carlsen mit großem Einsatz die neue Serie Soul Eater in den Markt. Band 1 der in Japan sehr erfolgreichen Serie, zu der es inzwischen auch eine Anime-Reihe im Fernsehen gibt, wird zum Spottpreis von 2,95 Euro verkauft, danach kosten die Bände 5,95 Euro. Soul Eater richtet sich mit reichlich Action, sexy Mädels und ein bisschen Horror an etwas ältere, eher männliche Teenies. Hier steht eine Leseprobe.

Zwei neue Serien aus dem Adult-Programm von EMA: In Close Your Last Door geht es um Liebe zwischen Männern, alberne Assoziationen zum Titel der Serie will ich euch und mir lieber ersparen. Honi soit qui mal y pense. Außerdem neu: Geliebter Wetterfrosch, in dem es tatsächlich um Liebe und Intrigen unter Meteorologen geht. Aber wahrscheinlich ohne Tagesthemen-Strömungsfilm.

Tokyopop hat im Oktober einen grafisch sehr ungewöhnlichen, farbigen Comic aus China im Programm: Reload vom Künstler Song Yang erzählt von einer chinesischen Rockband. Die Leseprobe (auf "Manga Player" klicken) sollte man sich auf jeden Fall mal ansehen, auch wenn man nicht auf fernöstliche Comics steht.

Song Yang ist auch vertreten im Anthologieband Peking - Zehn Gesichter einer Stadt, der zehn unterschiedliche Comic-Annäherungen an die Metropole bietet. Auch hier gibt es Kostproben im Manga Player.

Außerdem bietet Tokyopo einen Japanisch Crashkurs an: Die Serie kommt ursprünglich aus Spanien und hat nicht das Ziel, dass der Leser am Ende japanisch sprechen kann, vielmehr soll er in der Lage sein, Manga zu verstehen. Es geht also vor allem darum, wie Manga geschrieben sind und wie in Manga gesprochen wird (Leseprobe).

Last but überhaupt nicht least: Sekundärliteratur mit einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis ist das wie immer sehr informative Comic! Jahrbuch 2010, das vom Interessenverband Comic (ICOM) herausgegeben wird. Enthalten ist u.a. ein Interview mit Frauke und yours truly, in dem wir als Preisträger des Independent Comic Preises befragt werden und Auskunft über 9 Jahre Comicgate geben. Einen Überblick über alle Themen inkl. Leseprobe zu jedem Artikel gibt es hier.

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13.10.2009

Frisch aus der Druckerei, 10/09
(Comic-Neuheiten im September)

HIGHLIGHT DES MONATS: Ralf Königs Prototyp war einer meiner persönlichen Lieblingscomics 2008, und deshalb freue ich mich sehr auf den Quasi-Nachfolger Archetyp. Prototyp basierte (sehr frei) auf der biblischen Schöpfungsgeschichte - in Archetyp geht es um Noah, Sodom und Gomorrha, die Sintflut und die Arche. Und wie in Prototyp ist dies keine schlichte Veralberung oder Parodie der Bibel, sondern eine sehr intelligente und dabei hochwitzige, moderne Auseinandersetzung mit dem Alten Testament. Archetyp lief als täglicher Zeitungscomic in der F.A.Z., die einzelnen Strips sind auf FAZ.net abrufbar (allerdings recht umständlich in der Navigation). Eine PDF-Leseprobe der Buchausgabe gibt es auf rowohlt.de.

Die Ehapa Comic Collection bringt mit 100 Meisterwerke der Weltliteratur eine überarbeitete Neuausgabe einer bemerkenswerten Anthologie. 2001 brachte Moga Mobo diese Sammlung erstmals heraus (damals noch im Kleinformat und kostenlos). 100 verschiedene Zeichner liefern darin auf jeweils einer Seite ihre Interpretation eines Literatur-Klassikers, und zwar ganz ohne Worte. Adaptiert werden u.a. Grass, Mann, Bukowski, Goethe, Dürrenmatt und Poe. Und auch die Liste der beteiligten Zeichner liest sich wie ein Who is Who der deutschen Comiclandschaft. Auf dem Mogamoblog gibt's ein paar Seiten zur Ansicht.



Jamiri, bekannt durch seine One-Pager in Unicum und bei Spiegel Online, hat den Verlag gewechselt, sein zehntes Buch Arsenicum Album erscheint bei der Edition 52. Wie's dazu kam, erklärte er uns im Interview (zu lesen im Comicgate Printmagazin Nr. 4): "Ich hatte den Edition-52-Newsletter bekommen und war gerade in so einer Laune, dass ich dann auf "Antworten" geklickt und scherzhaft geschrieben habe: 'Wenn ich hier schon ungefragt mit dem Newsletter behelligt werde, könntet ihr eigentlich auch mal ein Buch von mir verlegen.' Und dann klingelte sofort am nächsten Morgen das Telefon." Eine Kostprobe aus dem Album steht hier.

Das große Erinnern aus Anlass des 20jährigen Jubiläums des Mauerfalls geht auch an den Comics nicht vorbei. Der Avant Verlag bringt drüben! von Simon Schwartz, der in Erfurt geboren wurde und heute in Hamburg lebt. Der Comic ist seine Abschlussarbeit an der dortigen HAW. Er erzählt darin, wie und warum seine Eltern in den 80er Jahren die DDR verließen und welche Erinnerungen er daran hat. 20 Seiten als PDF-Leseprobe sind hier zu finden.

Der zweite "abendfüllende" Comic von Sascha Hommer (Insekt) ist frisch bei Reprodukt erschienen, auch dies eine autobiographische Geschichte: In Vier Augen geht es um Jugendliche kurz vor dem Abitur, die viel und gerne kiffen, aber nach und nach zu härteren Drogen greifen. Probeseiten auf reprodukt.com.

Reprodukt bringt daneben noch einen ganzen Schwung weitere neue und interessante Graphic Novels auf den Markt, die alle aus Frankreich stammen: Jenseits von Fabien Vehlmann (Der Marquis von Anaon, Allein) und dem Künstlerduo Kerascoët ist ein modernes Mädchen, das von einer Gruppe von winzig kleinen Menschen erzählt. Der Verlag verspricht eine "einzigartige Mischung aus Niedlichkeit und Grauen" und hat auch eine Kostprobe anzubieten.

Prosopopus ist ein "stummer" Comic ohne Worte von Nicolas de Crécy (Foligatto). Der Thriller spielt in einem düsteren New York, wo ein Mann, kurz nachdem er jemanden umgebracht hat, von einer seltsamen Cartoonfigur verfolgt und fortwährend mit einer Videokamera beobachtet wird (Leseprobe).

Vom Autoren- und Zeichner-Duo Dupuis und Berberian sind gleich zwei Titel erschienen: Eine Neuauflage vom ersten Band ihrer langlebigen Serie Monsieur Jean mit dem Titel "Die Liebe im Zeichen der Concierge" (Leseprobe), sowie das Album Beinahe reich, getextet von Jean-Claude Denis. Darin geht es um einen Privatdetektiv, der im Lotto gewinnt, was ihn aber nicht zum strahlenden Glückpilz macht. Probeseiten daraus sind hier zu sehen.

Bei Edition Moderne gibt es Neues von Jaques Tardi, der sich zum wiederholten Male mit dem Ersten Weltkrieg beschäftigt: Zusammen mit dem Historiker Jean-Jacques Verney beschreibt er in Elender Krieg die Grausamkeiten jenes Kriegs. Der erste Band deckt die Jahre 1914 bis 1916 ab und ist ergänzt mit einem ausführlichen Text-Anhang. 22 Seiten daraus sind in der umfangreichen PDF-Leseprobe zu sehen.

Als Neuauflage bringt die Edition Moderne Palästina von Joe Sacco. Die preisgekrönte Comic-Reportage aus den Neunziger Jahren, die aus einem persönlichen Blickwinkel den Nahostkonflikt beleuchtet, war schon einmal bei Zweitausendeins auf Deutsch erschienen. Auch hier steht eine große Leseprobe als PDF zur Verfügung.

Die Comic-Adaption eines weltbekannten Buchs erscheint auf dem "Graphic Novel"-Label des Carlsen Verlags: Der kleine Prinz nach Antoine de Saint-Exupéry, als Comic umgesetzt vom französischen Tausendsassa Joann Sfar. Wurde Anfang des Jahres in Angoulême als "essentieller Comic für junge Leser" ausgezeichnet und in Frankreich laut lepetitprince.com schon über 100.000 Mal verkauft. Probeseiten auf Deutsch konnte ich nicht finden, aber eine französische Kostprobe ist verfügbar.

Tut mir leid, aber Weihnachten fällt aus heißt ein kleines Hardcover-Büchlein von Flix, das bei Carlsen erschienen ist. Es handelt sich um eine Weihnachtsgeschichte. Leseproben dazu sind leider nirgends zu finden.

Der noch junge Berliner Piredda Verlag bringt einen neuen Alben-Zweiteiler, der in London vor der Zeit der Industrialisierung spielt. Miss Endicott heißt die Hauptfigur, die tagsüber als Gouvernante und nachts als Schlichterin arbeitet, die sich um die Probleme der armen Bevölkerungsschicht kümmert. Dabei stößt sie auf eine eigenartiges Völkchen, das im Untergrund der Stadt lebt. Die Geschichte von Jean-Christophe Derrien wird gezeichnet von Xavier Fourquemin (Die Legende vom Changeling). Hier eine Kostprobe.

Bei der Ehapa Comic Collection ist wieder ein dicker Alben-Sammelband unter dem Motto "All in One" erschienen. Der Historiencomic Auf der Suche nach dem Einhorn von Emilio Ruiz und Ana Miralles wurde spielt im 15. jahrhundert und wurde bei Comicgate von Benjamin Vogt besprochen. Eine Leseprobe auf französisch gibt es bei dargaud.com.

Der Splitter Verlag brachte im September einen weiteren Titel in seinem "Book"-Format heraus - dicker und kleiner als die üblichen Alben. Der Comic heißt Cheri-Bibi und basiert auf einem Fortsetzungsroman von Gaston Leroux (vor allem als Autor von Das Phantom der Oper bekannt), der ab 1913 für viele Jahre in Frankreich erschien und dort in den 70er Jahren auch schon als TV-Serie umgesetzt wurde. In der Geschichte geht es um einen Gefangenenaufstand, der sich auf hoher See abspielt (Leseprobe).

Als reguläre Albenreihe wird Prophet von Xavier Dorison und Mathieu Lauffrey veröffentlicht, ein mystischer Thriller, in dem ein Wissenschaftler eine enorme Entdeckung macht, worauf buchstäblich die Hölle losbricht. Hier gibt's einen ersten Eindruck.

Besonders stolz ist man bei Splitter auf die aufwendige Gesamtedition des Western-Comics Comanche vom Kreativteam Greg und Hermann. Die Serie, erstmals 1969 erschienen, gehört zu den großen Klassikern des frankobelgischen Genrecomics und wird nun in zehn opulent ausgestatteten Alben neu präsentiert, für die auch die Zeichnungen nochmal digital veredelt wurden. Eine Leseprobe steht hier, außerdem bietet der Verlag umfassende Infos in einem Online-Spezial.

Beim bisher nicht für Comics bekannten Jugendbuchverlag cbt erscheint ein Fantasytitel aus den USA: Feenland - Der gebrochene Schwur stammt von Holly Black, die als Autorin der Spiderwick Chronicles bekannt wurde. Feenland (im Original The Good Neighbors) mixt eine Welt voller Elfen und Feen mit Krimielementen. Die Zeichnungen stammen von Ted Naifeh, der mit seinen eigenen Comics Courtney Crumrin und Polly & die Piraten bekannt wurde. Auf der Verlags-Website steht eine Leseprobe.

Wir bleiben bei US-Bestsellerautoren, die sich nach Romanerfolgen auch auf dem Feld der Comics betätigen: Joe Hill (Blind) sorgte mit seiner Horrorserie Locke & Key beim aufstrebenden Verlag IDW Publishing für einen Überraschungserfolg und wurde dafür direkt für zwei Eisner Awards nominiert. Den ersten Storybogen gibt es jetzt als Sammelband bei Panini. Die gelungene Mixtur aus Horror, Mystery und Jugenddrama ist ein echter Geheimtipp - eine Kostprobe gibt's bei mycomics.de.

Mit dem ersten Band der Dresden Files bringt Panini eine weitere Romanadaption auf den Markt: Die Comics basieren auf der gleichnamigen Romanserie von Jim Butcher, die Fantasy mit Hard-Boiled-Krimis vermischt und in einem "alternativen" Chicago spielt. Hauptfigur ist Harry Dresden, ein Privatdetektiv und Zauberer. Eine Adaption der Romane als Fernsehserie floppte nach nur einer Staffel, vielleicht haben die Comics, gezeichnet vom indonesischen Zeichner Ardian Syaf, ja mehr Glück. mycomics.de hat eine umfassende Leseprobe.

Bevor Garth Ennis sich vom Punisher verabschiedete, jenem Marvel-Helden, den er wieder populär gemacht und fast das gesamte letzte Jahrzehnt begleitet hatte, kehrte er nochmal zurück zu den Anfängen. Im Jahr 2000 hatte er, zusammen mit Preacher-Zeichner Steve Dillon seine erste, extrem schwarzhumorige Punisher-Story abgeliefert und die böse Mafiapatin Ma Gnucci eingeführt. Mit der Miniserie Punisher War Zone nahm Ennis Abschied, und dazu gab es ein Wiedersehen mit Steve Dillon und mit Ma Gnucci. Auf Deutsch gesamelt in Max Comics 30: Punisher War Zone - Die Auferstehung von Ma Gnucci. (US-Preview)

Mit der Maxiserie Avengers/Invaders bietet Marvel etwas für Golden-Age-Nostalgiker: Superhelden aus der frühesten Marvel-Ära der 40er Jahre machen einen Zeitsprung und treffen auf die heutigen Rächer. Konzept, Cover und Designs kommen von Alex Ross, Co-Autor ist Jim Krueger, die Zeichnungen steuert Steve Sadowski bei. Auf Deutsch erscheint die erste Hälfte der Serie in 100% Marvel 44: Die Rächer und die Invaders 1. Einen ersten Eindruck bekommt man hier.

Interessiert sich eigentlich noch irgendjemand für Crossover zwischen verschiedenen Comic-Universen? Scheint so, denn Panini brachte im September gleich deren zwei: Im Marvel/Top Cow Crossover 1 treffen sich unter anderem Wolverine und Jackie Estacado aus The Darkness (Leseprobe, CG-Rezension). Und in Dreamwar von Keith Giffen und Lee Garbett (veröffentlicht in der Reihe DC Premium) kloppen sich Helden aus dem DC- und dem Wildstorm-Universum, also z.B. Superman und Wonder Woman mit der Authority. Eine US-Preview gibt's bei CBR.

Bei Cross Cult, wo bereits einige Star-Trek-Romane und der Comic zum letzten Star-Trek-Film erschienen sind, gibt es nun weiteren Comicstoff für Enterprise-Freunde: Star Trek: Spiegelbilder 1 enthält Geschichten aus dem sogenannten "Mirror-Universum", einer Parallelwelt, in der Spock, Kirk und Co. etwas finsterer und pessimistischer angelegt sind als gewohnt (Leseprobe).

Zum Schluss sei noch ein Sekundärband von Carlsen Comics erwähnt: Tim & Co. vom führenden "Tintinologen" Michael Farr (Auf den Spuren von Tim & Struppi) stellt die zwölf wichtigsten Figuren aus Hergés Comicklassiker ausführlich vor.

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20.09.2009

Frisch aus der Druckerei, 9/09
(Comic-Neuheiten im August)

HIGHLIGHT DES MONATS: Nachdem Isabel Kreitz mit ihrer Erich-Kästner-Adaption Der 35. Mai recht erfolgreich war, beauftragte sie der Cecilie Dressler Verlag erneut mit der Comicfassung einer Vorlage von Kästner. Diesmal ist es Pünktchen und Anton, die 1931 erstmals veröffentlichte Geschichte vom armen Jungen und dem Mädchen aus reichem Hause, die gemeinsam in einen Kriminalfall verwickelt werden. Wie schon beim 35. Mai orientiert sich Kreitz stilistisch an Walter Trier, dem Illustrator, der praktisch alle Kinderbücher Kästners bebildert hat und dessen Stil jeder vor seinem inneren Auge hat, der schonmal eins gelesen hat.

Schon wieder Neues von Ralf König: Der Band Schillerlöckchen beim Männerschwarm Verlag ist ein weiteres Sammelalbum mit diversen Kurzcomics, die König für verschiedene Zeitschriften gemacht hat. Auch wenn er sich in seinen "größeren" Comics mehr und mehr anderen Themen zuwendet, hier geht's weiterhin vor allem um den liebevoll-ironischen Blick auf den schwulen Alltag und seine Phänomene.

Ebenfalls schwul, jedoch weit expliziter bis hin zum Pornographischen: Durch Dick und Dünn - Tagebuch eines Kleinstadtjungen heißt der Comic aus dem Gmünder Verlag, der dort bereits auf Englisch erschienen ist und nun auch als deutsche Ausgabe zu haben ist. Zeichner und Autor Mioki lässt darin seine Helden Evan und Rick allerlei (homo-) sexuelle Kapriolen erleben.

Beim Thema "Sex in Comics" ist es dann auch kein weiter Weg zu Milo Manara. Diesem wird nun eine Gesamtausgabe seines Werks gewidmet, die bei Panini erscheint (für dessen Verlagsprofil diese Alben sehr ungewöhnlich sind). Der erste Band der Manara Werkausgabe enthält die beiden Geschichten Die Reise nach Tulum (1986) und Die Reise von G. Mastorna, genannt Fernet (1992), beides Comics, die auf Drehbüchern von Federico Fellini basieren, die aber nie verfilmt wurden.

Zwei frankobelgische Klassiker kehren bei Splitter zurück: Die Reihe Reisende im Wind von Francois Bourgeon, die 1980 startete, gilt (sagt jedenfalls der Verlag) als wichtiger Wegbereiter und Vorreiter in Sachen Comics für Erwachsene. Das Historienabenteuer spielt Ende des 18. Jahrhunderts, vorwiegend auf hoher See. Neben der aufwendig verarbeiteten Neuauflage der fünf Originalalben bringt Splitter auch zwei neue Bände, denn Bourgeon begann nach 15 Jahren Pause einen zweiten Zyklus, dessen Handlung etliche Jahre später spielt. Im August erschien sowohl der erste Band, Blinde Passagiere (Leseprobe), als auch Buch 1 des neuen Zyklus, Das Mädchen vom Bois-Caïman (Leseprobe).

Wesentlich jünger ist die Serie Garulfo von Alain Ayroles und Bruno Maïorana, die in Frankreich zwischen 1995 und 2002 erschien. Bei uns gab es die ersten vier Alben beim "alten" Splitter-Verlag, nach dessen Ende verlegte Kult Editionen noch einmal den ersten Teil. Im dritten Anlauf sollen nun endlich alle sechs Teile erscheinen und zwar in Form von drei Doppelalben, deren erstes nun bei Splitter zu haben ist. Erzählt wird eine märchenhafte Geschichte von einem Frosch, der Mensch werden will, was für ihn aber eher unerfreuliche Folgen hat. Auch hier gibt's online eine Kostprobe.

Auch die Ehapa Comic Collection hat wieder Albenware aus Frankreich im Angebot: Im "All-in-One"-Format (3 Alben in einem Band) erscheint Die schwarze Trilogie. Szenarist Philippe Bonifay und Zeichner Youssef Daoudi adaptieren hier die gleichnamige Romantrilogie von Léo Malet aus den späten vierziger Jahren. Dass sich Malet-Geschichten gut als Comic machen, hat bereits mehrfach Jacques Tardi bewiesen, der einige Nestor-Burma-Krimis adaptiert hat. Hier steht allerdings kein Detektiv im Mittelpunkt, sondern Verlierer, Außenseiter, Verbrecher, die in drei Geschichten versuchen, ihre Situation zu verbessern, aber an der gesellschaftlichen Realität scheitern. Eine Vorschau zum französischen Original gibt es hier.

Wie ein Superheldencomic sieht Tanatos aus, zumindest beim Blick auf das Cover. Es ist jedoch eine Steampunk-Story, die 1913 spielt - die Titelfigur ist ein finsterer Bösewicht, der sich "Sohn des Todes" nennt, die Weltherrschaft anstrebt und damit praktisch den Ersten Weltkrieg auslöst. Die deutsche Ausgabe enthält alle drei Alben des ersten Zyklus, unser Redakteur Benjamin Vogt hat sie schon gelesen und besprochen. Der französische Verlag Glénat hat der Serie eine eigene, aufwendig animierte Website spendiert, auf der man u.a. auch Leseproben findet.

Nach Andrax und Thomas der Trommler steigt man bei Cross Cult abermals in die Archive von Peter Wiechmann und bringt eine Neuausgabe von einer seiner zahlreichen Comicserien: Hombre ist ein Westerncomic um einen gesetzlosen Rächer, der in den späten Siebzigern im YPS-Magazin erschien. Alle Episoden (gezeichnet vom Spanier Rafael Mendez) sammelt Cross Cult in zwei Hardcover-Alben in Schwarz-Weiß, von denen das erste jetzt erschienen ist. Hier kann man das Lesen proben.

Noch einmal zurück zum Panini Verlag: Dort begann im August der Neustart von The Darkness. Diese Serie wanderte ebenso wie Witchblade vom insolventen Infinity-Verlag zu Panini und wird dort nun ebenfalls nicht mehr in Heftform, sondern als Paperback-Sammelband veröffentlicht. Der erste heißt Verflucht und beginnt mit den Ausgaben, mit denen Autor Phil Hester die Serie übernommen hatte. Ein Kapitel daraus kann bei mycomics.de gelesen werden.

Beim Vertigo-Label gibt es ein Sandman-Spinoff von Fables-Autor Bill Willingham, gezeichnet von Shawn McManus: In Thessaly - Die Hexe lässt das Morden nicht zieht die Hexe aus Neil Gaimans Sandman-Serie gegen diejenigen zu Felde, die ihr nach dem Leben trachten. Eine Kostprobe daraus steht auf mycomics.de.

Außerdem bringt Panini einen Comic zum hierzulande indizierten Videospiel Gears of War. Der erste Band heißt Am Abgrund, eine US-Vorschau dazu gibt es hier.

Ein kleines bisschen weniger blutig dürften dagegen die SpongeBob Schwammkopf-Comics sein, die Panini nun auch als Hardcover-Sammelbände veröffentlicht.

Bei Tokyopop erschien der erste Band von Bakuman, der neuen Serie der Death Note-Macher Tsugumi Ohba und Takeshi Obata. Die Serie, die in Japan seit einem Jahr im Magazin Weekly Sh?nen Jump läuft, erzählt von einem Mangazeichner und einem Mangaautoren, es ist also ein Manga über Manga, aber eine Liebesgeschichte darf natürlich auch nicht fehlen. Eine ausführliche Leseprobe gibt es in Tokyopops Manga Player.

Schon vor anderthalb Jahren hätte ursprünglich Fight! erscheinen sollen, ein Manga-One-Shot des Duos DiM? alias Roda Makmod und Kim Liersch aus Wuppertal. Nach diversen Querelen und der Streichung des Titels aus dem Verlagsprogramm veröffentlicht EMA das Buch nun doch noch: In dem ersten Langstrecken-Manga der beiden jungen Zeichnerinnen geht es um einen jungen Schwertkampfschüler, der lernen muss, mit Niederlagen umzugehen.

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