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Die Welt am Draht, das sind Kommentare, Informationen, Gedanken und natürlich News rund um die Welt der Comics und darüber hinaus.

25.01.2010

Spatzen auf den Dächern 8
(Best of Comicgate-Tweets KW 50-03)

Aufhebenswerte Tweets der letzten Wochen aus dem Gezwitscher der Comicgate-Redaktion. Da es so viel aufzuholen gibt, beschränke ich mich noch mehr ;) als sonst.

Zeichenerklärung:
RT = retweet = Zitieren eines anderen Tweets von Nutzer @xyz
Verfasser: TK = Thomas, mof = Marc-Oliver, FP = Frauke


KW 50
KW 51
KW 52
KW 53
  • Da Diamond heute nicht ausliefert, ergreifen die US-Indie-Verleger die Chance: Es ist die "Indy Comic Book Week". http://bit.ly/kgppl FP

  • Oha! "Scott Pilgrim" von @radiomaru erscheint 2010 auf Deutsch bei Panini. (sagt der Hummelcomic-Newsletter) TK
KW 01
KW 02
KW 03

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posted by Frauke um 23:34 | Permalink


07.10.2009

Mangas von Gestern für die Leser von Morgen
(Kodansha will auf dem US-Markt Fuß fassen)

Der japanische Großverlag Kodansha eröffnet in New York ein eigenes Büro. Yoshio Irie, Vizepräsident von Kodansha, sprach mit der Publishers Weekly über diesen wichtigen Schritt, um auf dem US-Markt Fuß zu fassen.

"We had been looking at different ways of promoting our properties and manga as a category in English-speaking territories for some years, and we came to the conclusion that in order to understand and make a long-term commitment to this market, it was necessary to have a foothold here in the U.S.", so Irie im Interview.

In der Park Avenue South, Manhattan, wird in Zukunft Tomoko Suga sitzen und den Konzernriesen vertreten. Beim neu gegründeten Label Kodansha USA Publishing (KUSAP) werden ab Oktober die beiden Klassiker Akira und Ghost in the Shell erscheinen. Ziel soll sein, eine neue Lesergeneration höheren Alters zu erreichen.

"The first two titles are big classics, mainly aimed at an older and more general audience. Our aim is to find a new generation of readers for these books, perhaps people who started reading manga during these past five years or so and are looking for something substantial to read, as well as people who are not usually manga readers. We?re not targeting a specific demographic. What we do want to do is work on titles which have the potential to draw in new readers, of any age."

In direkter Konkurrenz zu US-Lizenznehmern stehe man nicht. Yoshio Irie tut ein bisschen so, als ginge es ihm darum, kleine Brötchen zu backen. Nachdem man sich mit Akira und Ghost in the Shell ein Standbein geschaffen hat, sind jedoch weitere Veröffentlichungen geplant. Sein Augenmerk liegt dabei auf Produkten, die sich an Filme oder Anime-Serien anlehnen.

Im Vertrieb wird KUSAP mit Random House zusammenarbeiten, eine Liaison, die Erfolg verspricht: "There was no doubt that we needed a strong partner on-site, and there was no doubt that Random House was the best partner in releasing our first publications."

Das ganze Interview mit Yoshio Irie hier auf publishersweekly.com.

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posted by Christopher um 11:23 | Permalink


14.05.2009

Panini angelt sich Top-Cow-Lizenz
(Das Ende für Infinity?)

Das englische Wort "Infinity" steht ja eigentlich für Unendlichkeit. Doch jetzt sieht es ganz danach aus, als sei mit dem badischen Comicverlag endgültig Schluss. Wir erinnern uns: Zu den Zeiten des Heftchen-Booms Ende der Neunziger war Infinity mit seinen Ausgaben von US-Serien wie Spawn ein wichtiger Marktteilnehmer. Dann kam im März 2007 eine Insolvenz, der jedoch eine baldige Wiederbelebung unter dem Namen "Infinity Paperwerk" folgte. Dort erschienen zuletzt vorwiegend Comics aus dem Top Cow-Stall.

Nun hat Panini Comics angekündigt, dass die beiden erfolgreichsten und bekanntesten Serien des US-Verlags Top Cow, nämlich Witchblade und The Darkness, künftig dort erscheinen werden. Außerdem in Planung: Eine Neuauflage des inzwischen erfolgreich verfilmten Wanted von Mark Millar (die bei Infinity parallel zum Filmstart geplant war, aber verunglückte). Nachdem bereits 2007 Spawn von Infinity zu Panini gewechselt ist, dürfte das für Infinity als Comicverlag vermutlich das Ende bedeuten. Seit Herbst 2008 sind dort keine Comics mehr erschienen. Die letzten Meldungen auf der Verlags-Homepage stammen vom 31.10.2008 und enthalten u.a. die Nachricht vom Abgang von Marius Keßler, der den Verlag lange Jahre geleitet hatte.

Abschied nehmen heißt es auch mehr und mehr vom einst so erfolgreichen Heftformat, dem Infinity bis zuletzt die Treue gehalten hatte. Panini folgt dem Trend zum Paperback und veröffentlicht Witchblade und The Darkness in Form von Sammelbänden.

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posted by Thomas um 13:06 | Permalink


09.05.2009

Nicht jugendgefährdend
(Die! oder wir muss nicht auf den Index)

Mit der ersten Ausgabe seiner "Proletariats-Comiczeitung" Die! oder wir (siehe Welt am Draht vom 28.2. und taz vom 30.3.) hatte Karl Nagel eine Menge Ärger bekommen. Das Presse-Grosso wollte das Blatt nicht ausliefern, die KriPo Bremen ermittelt wegen Gewaltverherrlichung - und es gab einen Indizierungsantrag bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. Dort lief am Donnerstag eine Verhandlung, bei der Verleger Karl Nagel selbst anwesend war. Sie endete mit einem "Freispruch": DOW kommt nicht auf den Index.

Nagel berichtet auf seiner Website:
Die Leute von der Bundesprüfstelle machten einen netten und teilweise auch durchaus humorvollen Eindruck und wissen es zu goutieren, wenn man in voller Rüstung, aber mit offenen Visier vor Ort antritt und radikal für seine Sache kämpft!
Trotzdem wird das erste Heft von Die! oder wir auch das letzte gewesen sein. Denn Karl Nagel, Verleger, Autor und Erfinder von DOW, will aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr weitermachen, wie er bereits vor der Verhandlung angekündigt hatte. Schade, denn die 99-Cent-Zeitung war in mehrfacher Hinsicht ein interessantes Experiment.
Kann sein, daß ich die restlichen DOW-Materialien vielleicht noch als Download-Version veröffentliche oder ein schönes Buch damit mache. Mal sehen. Erst mal einen lockeren Sommer genießen, gesund werden und viel Musik machen. Da komme ich wenigstens aus der Bude und kann die Sau rauslassen.
Wir wünschen Gute Besserung und sind uns ziemlich, dass Karl Nagel früher oder später in irgendeiner Form wieder im Comicbereich auftauchen wird.

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posted by Thomas um 11:22 | Permalink


28.02.2009

Provokation gelungen, Patient tot?
(Die! oder wir nicht am Kiosk und kaum im Comicladen)

10.000 Exemplare Druckauflage! Mit Stolz verkündete Karl Nagel letzte Woche in seinem Blog, dass die erste Ausgabe seines "Schundmagazins" Die! oder wir (wir berichteten), soeben aus der Druckerei gekommen sei. Für nur 99 Cent sollte die im Tabloidformat gedruckte Comiczeitung bundesweit an Bahnhofskiosken aufliegen. Doch daraus wird nichts. Einer der Pressegrossisten, die die Verteilung an die Kioske besorgt, hat vorsichtshalber einen Anwalt befragt, ob das Heft unbedenklich ist. Dieser riet jedoch zur Vorsicht: "Aufgrund der dargestellten Gewaltexzesse und sich hieraus ergebenden schweren Jugendbeeinträchtigung ist das Objekt nach unserer Auffassung nicht für einen freien Vertrieb geeignet." (so zitiert Nagel aus dem Anwaltsschreiben) Und deshalb entschieden sich die allermeisten Verkaufsstellen, das Heft nicht auszulegen.

Für die angenommene "Jugendbeeinträchtigung" (was für ein Wort!) hat wohl in erster Linie das Cover von Die! oder wir #1 gesorgt, das nicht gerade diplomatisch daherkommt. Der Leser blickt in den Lauf einer Pistole, die jedoch nicht auf ihn gerichtet ist, sondern auf einen Lehrer, wie man in der verspiegelten Sonnenbrille des Schützen sehen kann. Dort steht ein Lehrer mit erhobenen Händen vor einer Tafel mit der Aufschrift "Ich bin ein Scheiß-Lehrer". Dass er diesen Satz offenbar in Spiegelschrift geschrieben hat, versuchen wir mal zu ignorieren. In der Geschichte, die zur Coverabbildung gehört, sind gröbere Gewaltdarstellungen vorsorglich mit ironischen Zensurbalken überdeckt, trotzdem geht es recht blutig zu. Die Story dreht sich um einen Amoklauf an einer Schule, dem etliche Lehrer zum Opfer fallen. Schon möglich, dass sensible Jugendschützer so etwas anstößig finden.

Wohlgemerkt: Die! oder wir ist weder verboten noch indiziert, es kann im Prinzip völlig legal verkauft werden. Der zitierte Anwaltsbrief ist lediglich eine Einschätzung, die besagt, dass es durchaus zu Indizierungen der BPjM oder gar zu einer Beschlagnahme nach §131 des Strafgesetzbuchs kommen könnte, wenn eine entsprechende Instanz sich zu einem Eingriff veranlasst sieht. Diesen möglichen Ärger wollen die meisten Verkaufsstellen vorsorglich vermeiden und verkaufen das Heft nicht. Andere wiederum haben diese Bedenken nicht: Der Hannoveraner Comicladen "Phantastische Zeiten" legt das Heft nicht nur aus, sondern betreibt auch offensive Schaufensterwerbung.

An Bahnhofskiosken wird Die! oder wir nun also fast nirgends zu finden sein, außerdem bekam auch der Comicvertrieb PPM kalte Füße und will das Heft nicht an Comicläden vertreiben. Und wie geht's jetzt weiter, was passiert mit den 10.000 Exemplaren? Die meisten davon werden wohl vernichtet werden. Die hohe Auflage, die flächendeckende Verbreitung und damit der niedrige Preis sind für künftige Ausgaben erstmal gestorben. An einer Vertriebslösung für Comicläden wird noch gebastelt, außerdem setzt Nagel verstärkt auf den Einzelverkauf durch "subkulturelle Kanäle", z.B. auf Punkkonzerten. Eine Bestellmöglichkeit beim Verlag gibt es nicht - oder doch? Seit gestern ist das Heft auch im Online-Shop bestellbar. Als Rettungspaket für 5 Milliarden Euro. Wer grade nicht soviel hat, darf (nach dem Vorbild von Radiohead und anderen Bands) selber einen Preisvorschlag machen.

Karl Nagel, der sich mit Provokationen sehr gut auskennt, nimmt's also recht gelassen. Trotzdem schade, dass das Experiment "Comics für 99 Cent" schon gescheitert ist, bevor's überhaupt richtig los geht. Zumal das Heft ziemlich gelungen ist. Vor allem die erste Geschichte "Imperium Arche" rockt, nicht zuletzt wegen den Zeichnungen von Vincent Burmeister. Aber die Vertriebsstellen sitzen am längeren Hebel. Die Antwort auf die Frage "Die oder wir?" muss wohl vorläufig lauten: die.

Viele Infos zum Thema gibt es auch in diesem Comicforum-Thread (ab Beitrag #86).

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posted by Thomas um 16:50 | Permalink