Monate: August 2018

Der freie Vogel fliegt 1-3

Allen jungen Menschen winkt, egal mit welchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen haben, eine glänzende Zukunft, schreibt die Künstlerin Jidi im Nachwort von Der freie Vogel fliegt. Aber sehen die Jugendlichen diese glanzvolle Zukunft tatsächlich? Als Jidi 2005 vom Selbstmord eines begabten Schülers hörte, weil er an einer Probeklausur für die Zulassung zur Universität versagte, musste sie weinen und konnte nicht aufhören. Sie nahm diese Nachricht zum Anlass, die erste Version von Der freie Vogel fliegt zu schreiben, ein Roman, in dem sie ihre eigene Schulzeit aufarbeitete. Einige Jahre später beschloss sie, obwohl selbst Zeichnerin, die Geschichte mit der von ihr stets bewunderten Künstlerin Ageng ein weiteres Mal aufzusetzen – diesmal als Comic. Die beiden Künstlerinnen wurden bald Freundinnen fürs Leben, der Comic zudem ein Bestseller, was nicht nur Agengs wunderschöner Grafik zu verdanken sein dürfte, sondern auch der Tatsache, dass die beiden einen Nerv getroffen haben.

„Om Tiddy Pom Pom“: Der Kriegscomic Charley’s War

1917, Westfront. Der Krieg ist festgefahren und die Soldaten desillusioniert. Ein britischer MG-Schütze schießt, ohne dabei etwas treffen zu wollen, in die Luft. Es klingt wie ein Marsch, „Om Tiddy Pom Pom“, was einen deutschen MG-Schützen anspornt, im selben Rhythmus aus seinem Gewehr eine Salve mit einem rhythmischen „Pom Pom“ nachzuschieben. Es handelt sich hier um nicht weniger als einen subversiven Akt im Ersten Weltkrieg. Trotzig versucht man, wenigstens mit den MGs noch eine Kontaktform jenseits des gegenseitigen Tötens, und sei es nur, um sich zu versichern, dass die feindlichen Soldaten eben doch auch Menschen sind, auch wenn die Heeresleitung etwas anderes behauptet und das gemeinsame Musizieren mit Waffen als Verbrüderung mit dem Feind selbstverständlich der Todesstrafe würdig ist.