Monate: Februar 2017

Why the violence? – Teil 2: Garth Ennis zwischen Ambivalenz und Haltung

[Zu Teil 1 von Christians Muschwecks Essay über Garth Ennis und die Gewalt in seinen Comics geht es hier.] „If the boys want to fight, you better let ‚em.“ (Thin Lizzy – The boys are back in town) „The peoples in terror, the leaders made the error And now they can’t even look in the mirror ‚Cause we gotta suffer while things get rougher And that’s the reason why we got to get tougher“ (Grandmaster Flash and Melle Mel – Beat Street) „Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“ (Friedrich Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse) Wem gehört Political Incorrectness? Es war ein bisschen wie in den Neunzigern, denn auch in den Nuller Jahren gab es mit dem Punisher und den Boys wieder zwei Langserien von Garth Ennis. Etwas entscheidendes jedoch war anders: Inzwischen musste Ennis sich nicht mehr zurückhalten und er durfte völlig unzensiert ans Werk gehen. Für seine Superhelden-Demontage The Boys (2006-2012) musste er dafür …

Esmera

Angeblich konsumiert so gut wie niemand Pornographie. Da fragt man sich doch, warum die Pornoindustrie jedes Jahr Milliarden umsetzt. Falls die Produkte nicht gerade an kleine grüne Männchen verkauft werden, so liegt der einzig naheliegende Schluss doch darin, dass sich die meisten Konsumenten immer noch nicht trauen zuzugeben, dass sie pornographisches Material erwerben. Angesichts einer dauersexualisierten Gesellschaft ist das ein erstaunliches Phänomen. Denn Nacktheit und Anzüglichkeit ist allerorten zu sehen.

Why the violence? – Teil 1: Gedanken über Garth Ennis, Gott und Jim Steranko

Wie umfassend sich derzeit die Medienlandschaft ändert, lässt sich unter anderem daran erkennen, dass inzwischen Stoffe an den Mann bzw. die Frau gebracht werden, die früher nur ein Nischenpublikum erreicht hätten. Auch auf dem Land verfällt man mehr und mehr dem Nerd-Virus, und das nicht nur bezogen auf Big Bang Theory, Star Wars und das Marvel Cinematic Universe. Erst kürzlich wurde ich im beiläufigen Gespräch über Serien unter anderem auch auf Preacher angesprochen, wie schräg und abgefahren das doch sei und ob ich das kennen würde. Ich hätte nicht gedacht, dass die Entwicklung mich da so schnell überholt: Während Garth Ennis‘ und Steve Dillons blasphemischer Klassiker bei mir längst ad acta, sprich in Kisten auf dem Dachboden gelandet ist, ist die Reihe im Mainstream auf einmal der neue heiße Scheiß. Dabei hat sich Garth Ennis seit Preacher doch inzwischen sehr stark weiterentwickelt.