An dieser Stelle berichten wir von Comic-Events wie dem Comic-Salon Erlangen, der Frankfurter Buchmesse oder dem Münchner Comicfestival. Persönliche Eindrücke, Fotos, Nachrichtenhäppchen und einiges mehr.

11.6.04

Termin-ologie

Durch eine Terminänderung haben jetzt Comicfans, die heute noch nicht zum Salon kommen, die Chance, Jim Lee (zusammen mit Craig Thompson) doch noch live im Gespräch zu erleben.
Das findet jetzt nämlich Samstag um 18 Uhr im kleinen Saal statt. Don't say we didn't inform you.

Spackenpreise

Das klassische Problem... was bloggt man? Zu viel? Zu wenig? Was ist Information und was ist weißes Rauschen? Sollte man erwähnen, dass Jim Lee kickert? Muss dann das Ergebnis dazu? Die Taktik? Insgesamt war der erste Tag also eher ereignislos, die Highlights, wie die ICOM-Preisverleihung (siehe unten), kamen nach Messeschluss. Ein weiteres Glanzstück präsentierten die Herren Dinter, Robi und Breitschuh direkt im Anschluß an die ICOM-Preise: die Verleihung des Goldenen Spacken.

Mag der goldene Spacken, der für die Zeichnung des dööfsten (doofsten? doeoefsten?) Aliens verliehen wird, auch noch nicht die Resonanz und das Ansehen eines Eisner-Awards oder Max-und-Moritz-Preises haben, in Sachen Unterhaltungswert konnte diese Preisverleihung ohne weiteres mit medialen Großereignissen wie dem Superbowl-Finale oder O.J. Simpsons Flucht auf dem Highway mithalten.

Nach einer Vorstellung der Kandidaten (auf der Website anzuschauen) wurde die Besonderheit dieser Preisverleihung deutlich: die fachkundige Diskussion der drei Juroren darüber wer nun der Sieger sein sollte wurde spontan vor den Zuschauern abgehalten. So bekommt man einen Eindruck davon, wie Preise verliehen werden. Egal ob nun zwei Juroren auf den dritten Juror, der eine abweichende Meinung hatte, einschimpften, sich gegenseitig Rechenschwäche vorwarfen oder ihre Kinder (oder das Fehlen der selbigen) als Argumentationsgrund ins Feld führten... logische Koheränz war irrelevant, Spaß regierte. Was Stefan Dinter eigentlich schon klargestellte hatte, als er zu Beginn der Verleihung betonte, dass man hier zusammengekommen sei, um zu dritt über die eingesandten Aliens herzuziehen. Zeichenstil, beiliegender Text... all das wurde in die "Debatte" eingebunden und Ziel von Hohn, Spott und miesen Kalauern.

Bei den Debatten blieb kein Auge trocken und es ist zu wünschen, dass man bei der nächsten Verleihung (egal was man da verleiht) ein Tonband mitlaufen lässt und ein Transkript oder eine MP3-Version präsentiert. Es war auf jeden Fall spannend zu sehen wie sachliche Kriterien vor den Augen der Öffentlichkeit diskutiert wurden und auch Publikumslieblinge wurden nicht geschont (wie der große Götz Alsmann schonmal sagte: "Musik ist keine basisdemokratische Veranstaltung."). Als Beweis für die Sachlichkeit der Debatte sollte das Beispiel dienen, dass Adrian vom Baur, der Gewinner des dritten Platzes (der jetzt stolzer Besitzer eines Snickers-Riegels ist, Comicgate gratuliert zu diesem Gewinn und hofft, dass der Snickers-Riegel lange auf dem Kaminsims des Glücklichen verweilen wird), spontan auf den zweiten Platz hochgestuft wurde, als die drei Juroren sich darauf geeinigt hatten, dass der Gewinner des zweiten Preises ein Schweizer und damit nachträglich zu disqualifizieren sei.

Den goldenen Spacken, der nicht im Ansatz so formschön ist wie ein Snickers-Riegel, hat übrigens Holger Nüßles Gerald gewonnen (ganz unten auf dieser Seite zu finden). Glückwunsch dazu.



"Man muss ja nicht alles zerreden!" Die Herren Robi, Dinter und Breitschuh.

posted by Björn um 11:45 | Permalink